Wahl in Frankreich Le Pen, Mélenchon, Le Maire - die Promi-Wahlkreise
Paris (dpa) - Die französische Rechtspopulistin Marine Le Pen kämpft nach ihrer Niederlage bei der Präsidentenwahl um ihr politisches Gewicht in den kommenden fünf Jahren. Aber auch für andere Polit-Promis steht bei der Parlamentswahl viel auf dem Spiel.
Ein Blick auf bekannte und ungewöhnliche Kandidaten:
MARINE LE PEN: Nach dem Scheitern im Rennen um den Élyséepalast knirscht es in ihrer Partei Front National (FN), das Ergebnis der Parlamentswahl ist sehr wichtig für Le Pen. Die Partei hofft, erstmals seit Jahrzehnten eine Fraktion bilden zu können, wofür es 15 Abgeordnete braucht. Le Pen (48) tritt in der nordfranzösischen FN-Hochburg Hénin-Beaumont an. Dort hatte sie schon vor fünf Jahren kandidiert und die Stichwahl mit nur 118 Stimmen Rückstand gegen einen Sozialisten verloren. Sie hat also echte Chancen - es wäre ihr erstes Mandat in der Nationalversammlung.
JEAN-LUC MÉLENCHON: Der Linksaußen-Politiker (65) will mit seiner Bewegung „Das aufsässige Frankreich“ zur Stimme der linken Opposition gegen Macron werden. Mélenchon hatte im Präsidentschaftswahlkampf mit einer rasanten Aufholjagd für Aufsehen gesorgt, war aber im ersten Wahlgang mit 19,6 Prozent ausgeschieden. Während er vor fünf Jahren noch demonstrativ in Nordfrankreich gegen Le Pen angetreten war, hat er sich diesmal einen Wahlkreis in Marseille ausgesucht, in dem er bei der Präsidentenwahl besonders gut abgeschnitten hatte.
BRUNO LE MAIRE: Die Ernennung des Konservativen zum Wirtschaftsminister war einer der größten Coups des sozialliberalen Präsidenten Emmanuel Macron, der die politische Landschaft neu ordnen will. Bei seiner Republikaner-Partei hat Le Maire es sich damit aber verscherzt: Sie stellte einen Gegenkandidaten auf. Der 48-Jährige, der gut Deutsch spricht, könnte als Wirtschaftsminister eine Schlüsselrolle bei der von Frankreich geforderten Reform der Eurozone haben. Dafür muss er laut Ansage aus dem Élyséepalast aber seinen Wahlkreis in der Normandie verteidigen.
UNGEWÖHNLICHE KANDIDATEN hat vor allem die Partei von Staatschef Macron zu bieten, La République en Marche. Sie hat ganz bewusst viele Polit-Neulinge aufgestellt: So tritt in einem Wahlkreis im östlichen Umland von Paris der frühere Chef der berühmten Polizei-Eliteeinheit RAID an, Jean-Michel Fauvergue. Er hatte während der Terroranschläge Anfang 2015 die Stürmung eines jüdischen Supermarktes in Paris geleitet, in dem ein Islamist Geiseln genommen hatte. Im Süden des Landes hat Macrons Partei auch eine frühere Stierkämpferin aufgestellt.