Hintergrund Lebensmittelhandel in Deutschland
Düsseldorf (dpa) - Der Lebensmittelhandel in Deutschland ist hochkonzentriert. Nur vier Ketten - Edeka, Rewe, die Schwarz-Gruppe mit dem Discounter Lidl sowie Aldi - teilen sich nach Angaben des Bundeskartellamtes 85 Prozent des Marktes.
Unter den „großen Vier“ ist Edeka mit weitem Abstand die Nummer eins. Deshalb klingelten bei den Wettbewerbshütern auch die Alarmglocken, als im Oktober 2014 die Pläne des Handelsriesen bekanntwurden, die Supermarktkette Kaiser's Tengelmann zu übernehmen. Die Kartellwächter fürchteten eine weitere Verschlechterung der Wettbewerbssituation und Preiserhöhungen für die Verbraucher.
Tengelmann-Chef Karl-Erivan Haub versuchte, das Problem bereits bei der Bekanntgabe der Verkaufspläne herunterzuspielen. Die Kaiser's-Tengelmann-Filialen kämen ja zusammen nur auf einen Marktanteil von gerade einmal 0,6 Prozent, rechnete er damals vor. „Das macht den Kohl nicht fett.“
Doch das Kartellamt überzeugte diese Argumentation nicht. Denn Kaiser's Tengelmann ist zwar deutlich kleiner als die „großen Vier“, aber eben doch die größte verbliebene Supermarktkette außerhalb dieser Spitzengruppe. Das erklärt auch die Vehemenz der Auseinandersetzung. Es geht um eine der letzten Möglichkeiten für die Handelsriesen, auf dem Heimatmarkt zu wachsen.