Liebesdrama „Titanic“: Mit dem Untergang zum Erfolg
Berlin (dpa) - Vieles deutete auf ein größenwahnsinniges Unterfangen hin, das nur sehr viel Geld verschlingen und dann desaströs scheitern würde: James Camerons Film „Titanic“ kostete mit rekordverdächtigen 200 Millionen Dollar einst mehr als das gesunkene Schiff.
Seine Entstehung dauerte mehrere Jahre. Und dann entschied sich Cameron auch noch, die beiden Hauptrollen mit zwei eher unbekannten Schauspielern zu besetzen. Doch es kam alles anders: „Titanic“ brach alle Zuschauerrekorde, avancierte zum erfolgreichsten Film aller Zeiten, gewann elf Oscars und machte seine Helden Kate Winslet und Leonardo DiCaprio zu Superstars.
Der Kanadier Cameron hatte schon mit Blockbustern wie den „Terminator“-Filmen Erfolge gefeiert, bevor er sich für das Schiffsuntergangs-Melodram entschied. In mühevoller Kleinarbeit ließ er das Originalwrack der Titanic unter Wasser mit Spezialkameras filmen und baute Teile des Schiffes nach. Hinzu kamen riesige Spezialtanks am Filmset, um die Wassermassen besser nachstellen zu können. Und dann feilte der heute 57-jährige Cameron so lange detailversessen an den Spezialeffekten, dass der Start verschoben werden musste. Kein Wunder, dass das Budget von ursprünglich geplanten 135 Millionen Dollar schließlich deutlich überschritten wurde.
Für die Medien war das alles ein gefundenes Fressen. Viele berichteten von den Dreharbeiten, von den Problemen und Strapazen, die es dabei gab. Der Film laufe Gefahr, Schiffbruch zu erleiden, unkten einige Kritiker damals. Sie sollten sich gewaltig irren: Die fiktive Liebesgeschichte um das junge Mädchen Rose und den ärmeren Jack, die sich an Bord des Luxusliners kurz vor dessen Untergang kennenlernen, spülte allein am Startwochenende in den USA Ende 1997 über 28 Millionen Dollar in die Kinokassen.
Die Zuschauer litten mit Rose mit, die von ihrer Mutter in eine Heirat gedrängt werden sollte, ließen sich wie Rose von Jacks ungehobeltem Charme mitreißen, erlebten den Beginn einer großen Liebe und bangten nach der Kollision der „Titanic“ mit dem Eisberg um das Leben der beiden.
Der Film löste in den folgenden Wochen einen weltweiten Hype aus. Das über dreistündige Drama führte in vielen Ländern wochenlang die Kinocharts an und spielte etwa 1,8 Milliarden Euro Umsatz ein. Das war neuer Rekord und wurde erst 2010 von Camerons 3D-Spektakel „Avatar“ übertrumpft. Es waren aber nicht nur diese Zahlen, die selbst viele Filmexperten staunen ließen: Unzählige Zuschauer weinten während des Dramas hemmungslos, Leonardo DiCaprio wurde quasi über Nacht zum Traum zahlreicher Frauen, und Männer sollen ihren Liebsten Heiratsanträge in ausverkauften Kinosälen gemacht haben.
Das ist nun gut 14 Jahre her - doch „Titanic“ steuerte erneut in die Kinos: Anfang April, kurz vor dem Jahrestag des Schiffsunterganges vor 100 Jahren, brachte Regisseur Cameron sein Epos wieder auf die große Leinwand. Dafür wurde der Film „Titanic“ technisch überarbeitet und wird nun dreidimensional gezeigt.
„Eine ganze Generation hat "Titanic" noch nicht auf der großen Leinwand gesehen“, erklärte Cameron seinen Schritt zur 3D-Version. Mit der emotionalen Wucht von einst und den neuen, stärkeren Bildern werde das „eine epische Erfahrung“ für Fans und Neulinge sein.
Auch mit dieser Vision könnte er wieder Recht haben: Allein in Deutschland wollten in der ersten Woche rund 191 00 Besucher das Liebesdrama sehen, und der Film stieg auf Platz drei der Kinocharts ein. Auch in den USA reichte es zwar nicht für den Spitzenplatz, doch der Film spielte über Ostern bereits 17,4 Millionen Dollar (13,2 Millionen Euro) ein.