+++ Live-Ticker zur Japan-Katastrophe +++
Tokio/Berlin (dpa) - Live-Ticker zur Lage in Japan, zu den internationalen Reaktionen und zur Atom-Debatte in Deutschland:
[20:03] +++ Atomkraftgegner fordern überall in Deutschland: „Abschalten“ +++
Atomkraftgegner haben am Montag mit Mahnwachen in mehr als 720 deutschen Orten das Abschalten aller Atomkraftwerke gefordert. Die Organisatoren der Initiative „.ausgestrahlt“ berichteten von insgesamt mehr als 141 000 Teilnehmern.
[19:26) +++ Experte in Japan: Die meisten Opfer sind ertrunken +++
Die Wassermassen des Tsunamis haben an der Nordostküste Japans wohl mehr Menschen getötet als das starke Erdbeben. Dies jedenfalls gilt für die Stadt Rikuzentakata. Ungefähr 90 Prozent der Menschen, die bei der Naturkatastrophe in der Küstenstadt ums Leben kamen, seien ertrunken. Zu diesem Schluss kommt ein Professor der Gerichtsmedizin an der Chiba University.
[19:22] +++ IAEA: Hohe Radioaktivität auch außerhalb der Evakuierungszone +++
Nach Messwerten von Sonntag, auf die sich die Internationale Atomenergiebehörde IAEA beruft, lagen die Werte außerhalb der 20-Kilometer-Zone teils erheblich über der natürlichen Strahlung.
[18:09] +++ Auch Meerwasser radioaktiv belastet +++
In der Nähe der Anlage Fukushima sei im Wasser ein deutlich höherer Wert an radioaktivem Jod aufgetreten, berichtete die Nachrichtenagentur Kyodo. Auch der Cäsium-Wert im Wasser sei erhöht gewesen. Der Kraftwerksbetreiber Tepco erklärte, es sei aber noch zu früh, um die Auswirkungen der Verseuchung auf die Fischerei zu beurteilen.
[17:46] +++ US-Soldaten in Japan erhalten Jodtabletten +++
Das US-Militär hat damit begonnen, Jodtabletten an in Japan stationierte amerikanischen Soldaten und deren Familien zu verteilen. Nach US-Medienberichten werden die Pillen zum Schutz vor Schilddrüsenkrebs durch radioaktive Strahlung auf vier verschiedenen Stützpunkten in Japan ausgegeben.
[15:21] +++ Weltbank hält rasche Erholung in Japan für möglich +++
Trotz der Schäden von bis zu 166 Milliarden Euro, die das Erdbeben und der Tsunami verursacht haben, wird sich Japan durch einen Kraftakt für den Wiederaufbau relativ schnell erholen, sagte der Chefökonom der Weltbank Vikram Nehru. Dafür spreche auch die Erfahrung nach dem Erdbeben im japanischen Kobe 1995. Die Rating-Agentur Moody's sieht das Land bereits im zweiten Halbjahr 2011 wieder auf Wachstumskurs.
[15:11] +++ Tepco soll bei Wartung in Fukushima gepfuscht haben +++
Schon vor dem verheerenden Erdbeben soll die Betreiberfirma Tepco im Atomkraftwerk Fukushima Eins geschlampt haben. Die japanische Atomsicherheitsbehörde NISA warf Tepco einige Tage vor der Katastrophe Mängel bei der Inspektion vor. Im Atomkraftwerk Fukushima Eins seien insgesamt 33 Geräte und Maschinen nicht ordnungsgemäß überprüft worden.
[14:55] +++ Es bleibt kalt im Katastrophengebiet - Wind ungünstig +++
Die Temperaturen liegen deutlich im einstelligen Bereich, nachts blieben sie sogar unter null, sagte Dorothea Paetzold vom Deutschen Wetterdienst (DWD). Der Wind weht noch leicht nach Nord und damit in Richtung der Hauptstadt Tokio. In den nächsten Tagen drehe er aber auf günstige West- bis Nordwest-Richtung.
[14:32] +++ Im Mai sind in Deutschland 13 Atommeiler vom Netz +++
Im Mai gehen neben den acht derzeit abgeschalteten Atomkraftwerken weitere fünf Meiler wegen Revisionen vom Netz. Damit fallen vor allem Mitte Mai mehr als 75 Prozent der Leistung aus den 17 Atomkraftwerken aus. Die Revisionen seien lange geplant gewesen, wurde auf Betreiberseite betont.
[13:59] +++ Über Fukushima-Block 2 wahrscheinlich Dampf, kein Rauch +++
Beim weißen Qualm über dem havarierten Block 2 des Unglückskraftwerks Fukushima Eins handelt es sich wahrscheinlich um Dampf und nicht um Rauch. Der Dampf komme vermutlich auch nicht aus dem Abklingbecken. Die genaue Ursache war weiter unklar. Zuvor war bereits über Block 3 grauer Rauch aufgestiegen, der bis zum frühen Abend (Ortszeit) wieder verschwand.
[12:32] +++ Tepco: Womöglich Entschädigung für Bauern +++
Der Betreiber des stark beschädigten Kernkraftwerks Fukushima Eins will womöglich eine Entschädigung an Bauern in der Region zahlen. Wie die Nachrichtenagentur Kyodo am Montagabend (Ortszeit) berichtete, habe Tepco das angedeutet. Für vier Präfekturen hat die Regierung ein Lieferverbot für Milch und mehrere Gemüsesorten verhängt. In der Gegend um das havarierte Atomkraftwerk wurden unter anderem verstrahlte Milch und verstrahlter Spinat gefunden.
[12:29] +++ IAEA-Chef: Nuklearstandards müssen überarbeitet werden +++
Als Reaktion auf die Katastrophe in Fukushima müssen aus Sicht der IAEA internationale Richtlinien zur Nuklearsicherheit überarbeitet werden. „Eine Lehre ist bereits klar: Das momentane internationale Rahmenwerk zur Reaktion auf Notfälle braucht Überarbeitung“, sagte der Chef der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA, Yukiya Amano, am Montag zu Beginn einer Sondersitzung des IAEA-Gouverneursrates in Wien. Die momentanen Regelungen reflektierten die Realitäten der 1980er Jahre und nicht die des 21. Jahrhunderts, sagte der Japaner.
[11:34] +++ Rauch auch über Reaktor 2 des AKW Fukushima +++
Auch über dem havarierten Reaktor 2 des Katastrophen-AKW Fukushima ist am Montag Rauch aufgestiegen. Das berichtete die Nachrichtenagentur Kyodo. Zuvor war bereits über Block 3 grauer Rauch aufgestiegen, der bis zum frühen Abend (Ortszeit) wieder verschwand. Der Reaktor 2 ist seit Sonntag wieder an das Stromnetz angeschlossen. Ob die Wasserpumpen funktionieren, ist unklar. In Reaktor 2 gab es zuvor schwere Explosionen und Brände.
[10:45] +++ WHO über Belastung von Lebensmitteln in Japan „stark besorgt“ +++
Die Weltgesundheitsorganisation WHO ist über die Belastung von Lebensmitteln durch austretende Radioaktivität im Norden Japans „stark besorgt“. Das erklärte am Montag ein WHO-Sprecher in Genf auf Anfrage. Noch in der vergangenen Woche hatte die WHO die Lage im Zusammenhang mit den havarierten Atommeilern als nicht Besorgnis erregend eingestuft. Man werde sich der Lage mehr undmehr bewusst, sagte der Sprecher. „Die Dinge haben sich ganz sicher seit der vergangenen Woche bewegt.“ Wie ernst die Lage sei, müsse weiter untersucht werden, sagte der Sprecher. Damit seien auch WHO-Experten befasst. Die japanischenBehörden hatten eine verstärkte Belastung von Lebensmitteln wie Gemüse aus der Region und auch im Trinkwasser festgestellt.
[10:40] +++ Es bleibt kalt im Katastrophengebiet +++
Im japanischen Katastrophengebiet bleibt es in den kommenden Tagen kalt. „Zumindest in den Nächten ist es frostig“, sagte eine Sprecherin vom Deutschen Wetterdienst (DWD) in Offenbach. Allerdings gebe es keine Niederschläge mehr, da ein von China kommendes Hoch das Tief in Richtung Pazifik vertreibe. Der schwache Wind werde in den kommenden Tagen eher aus westlichen Richtungen kommen und freigesetzte radioaktive Partikel aus dem havarierten Atomkraftwerk Fukushima Richtung Meer treiben. Ein Umschwenken auf Nordwind - der für Tokio gefährlich sein könnte - sei aber nicht ausgeschlossen.
[10:40] +++ Trinkwasser von neun japanischen Präfekturen radioaktiv belastet +++
In immer mehr japanischen Regionen ist das Trinkwasser radioaktiv belastet. Spuren von Strahlung wurden am Sonntag und Montag im Leitungswasser von neun Präfekturen festgestellt, wie die Nachrichtenagentur Kyodo unter Berufung auf Regierungsangaben berichtete. Die Grenzwerte der Kommission für atomare Sicherheit seien aber bei allen Proben unterschritten worden. Bei einer anderen Untersuchung wurden in einem Dorf allerdings deutlich erhöhte Werte festgestellt.
[10:13] +++ Briten in Japan bekommen Jodtabletten +++
Die britische Botschaft in Tokio hat Jodtabletten an britische Staatsbürger in Japan verteilt. Es handle sich um eine Vorsichtsmaßnahme, um einer möglichen Belastung durch radioaktives Jod aus dem havarierten Kernkraftwerk Fukushima Eins vorzubeugen, sagte eine Sprecherin des Außenministeriums am Montag in London.
[09:18] +++ Swiss Re: Erdbeben in Japan kostet 1,2 Milliarden Dollar +++
Der Schweizer Rückversicherer Swiss Re hat eine erste Schätzung für die Schäden aus dem Erdbeben und dem Tsunami in Japan veröffentlicht. Der Konzern rechnet mit einer eigenen Schadensbelastung in Höhe von 1,2 Milliarden Dollar (846 Mio Euro), wie er am Montag mitteilte. Allerdings sei der Unsicherheitsfaktor bei der Schadenschätzung besonders groß.
[09:08] +++ Wieder Rauch über Reaktor 3 des AKW Fukushima +++
[08:29] +++ Japanische Regierung warnt vor verstrahltem Trinkwasser +++
In der Nähe des Katastrophenreaktors Fukushima wurden stark erhöhte Werte von radioaktivem Jod im Trinkwasser entdeckt. Die japanische Regierung forderte die Bevölkerung im Dorf Iitate auf, kein Leitungswasser mehr zu trinken. Die Nachrichtenagentur Kyodo berichtete unter Berufung auf das Gesundheitsministerium in Tokio, Messungen in Iitate hätten Werte von 965 Becquerel Jod pro Liter Leitungswasser ergeben. Der Grenzwert liege aber bei 300 Becquerel, heißt es auf der Website des Dorfes Iitate, das innerhalb der 30-Kilometer Zone um das AKW Fukushima liegt.
[04:44] +++ Weltbank: Schäden in Japan bis zu 166 Milliarden Euro +++
Die Weltbank schätzt die Schäden in Japan durch das schwere Erdbeben und den Tsunami auf 122 bis 235 Milliarden US-Dollar - das sind bis zu 166 Milliarden Euro. Die Folgen des Atomunfalls seien für Japan und die ganze Region dagegen noch nicht abschätzbar, schreibt die Entwicklungsorganisation in einer Wirtschaftsprognose für die Ostasien- und Pazifikregion, die sie am Montag in Singapur veröffentlichte.
[04:15] +++ Katastrophe macht Nachtragshaushalt in Japan erforderlich +++
Zur Bewältigung der Naturkatastrophe in Japan will die Regierung einen Nachtragshaushalt auflegen. Es sei unumgänglich, bis Juni zwei zusätzliche Haushaltsgesetze mit Mitteln für den Wiederaufbau zu beschließen, sagte Jun Azumi von der regierenden Demokratischen Partei Japans (DPJ), am Montag bei einem Besuch der Stadt Ishinomaki in der besonders stark betroffenen Präfektur Miyagi. „Wir werden so schnell wie möglich einen Plan für den Wiederaufbau entwerfen, zügig Behelfsbauten für Erdbebenopfer errichten und die Industrie bei ihren Wiederaufbauarbeiten unterstützen“, sagte Azumi nach einer Meldung der Nachrichtenagentur Kyodo. Das Haushaltsjahr 2011 beginnt in Japan am 1. April.
[03:10] +++ Baufirma schickt Helfer und Fahrzeuge nach Fukushima +++
Im Kampf gegen eine drohende Kernschmelze im havarierten Atomkraftwerk Fukushima Eins hat die japanische Regierung jetzt Unterstützung von einer Baufirma erhalten. Das Unternehmen aus der Präfektur Mie in der Region Kinki habe freiwillig seine Hilfe angeboten, wie das Japanische Atomenergieforum (JAIF) mitteilte. Drei Mitarbeiter sind demnach mit zwei Spezialfahrzeugen zu der mehrere hundert Kilometer entfernten Anlage aufgebrochen. Sie sollen dabei helfen, Wasser auf das beschädigte AKW zu sprühen. Rettungsmannschaften setzen dort bereits seit einigen Tagen Wasserwerfer ein, um die Reaktorblöcke 3 und 4 zu kühlen.
[01:24] +++ Einsatzkräfte in Fukushima setzen Kühlung mit Wasserwerfern fort +++
Die Einsatzkräfte im Atomkraftwerk Fukushima haben am Montag die Kühlung von beschädigten Reaktoren mit Wasserwerfern fortgesetzt. Die Feuerwehrmänner und Soldaten der japanischen Streitkräfte besprühten die Reaktorblöcke 3 und 4 mit Meerwasser, wie der Fernsehsender NHK berichtete.
[00:26] +++ Wieder Erdbeben in der Region von Fukushima +++
Ein weiteres Erdbeben hat am frühen Montagmorgen (Ortszeit) die Präfektur Fukushima im Nordosten von Japan erschüttert. Wie die Nachrichtenagentur Kyodo meldete, hatte es eine Stärke von 4.7. Angaben zu Verletzten oder Schäden gab es nicht. Demnach war das Beben auch in unmittelbarer Nähe des havarierten Atomkraftwerks Fukushima Eins zu spüren.