Mandela und die Frauen: Winnie, Graca, Zelda
Johannesburg (dpa) - Nelson Mandela hatte stets ein Auge für weibliche Schönheit. Legendär waren seine Flirts auf Pressekonferenzen mit verdutzten jungen Journalistinnen.
Von Naomi Campbell bis zu den Spice Girls: Mandela genoss die Bewunderung der Schönen dieser Welt. Die Frauen, mit denen er sein Leben teilte, waren ausnahmslos starke Charaktere. Nachfolgend Porträts von drei der wichtigsten Frauen, die Mandelas Leben prägten:
- WINNIE MADIKIZILEA-MANDELA: Sie ist eine der umstrittensten, aber auch prägendsten und bekanntesten Mandela-Frauen und genießt noch heute bei den Ärmsten der Armen ihrer Heimat als „Mutter der Nation“ hohes Ansehen. Gut vier Jahrzehnte galt sie als Symbolfigur des Anti- Apartheid-Kampfes. Sie ist eine der schillerndsten Politikerinnen Afrikas, hat noch immer einen Parlamentssitz in Kapstadt, aber sie hat ihre Landsleute auch schon immer stark polarisiert.
Der damalige Anwalt Mandela heiratete sie 1958 als seine zweite Ehefrau. Mit der Verhaftung des ANC-Führers 1962 und seiner Verurteilung begann für sie die schwierigste Zeit ihres Lebens. Sie zog allein die gemeinsamen Töchter Zenani und Zinzi auf, ertrug ständige Schikanen durch das Apartheid-Regime und verschaffte sich weltweit durch soziales Engagement und Courage Respekt.
Als sie am 11. Februar 1990 ihren Mann nach 27-jähriger Haft in die Freiheit begleitete, sahen viele in ihr Südafrikas erste schwarze First Lady. Doch Primadonna-Allüren, Affären und Arroganz zerstörten ihre Ehe und ramponierten ihr internationales Ansehen. Mandela trennte sich 1992 von ihr und ließ sich 1996 scheiden. Im Prozess betonte er, dass die Ehe seit 1990 nur noch auf dem Papier bestanden habe.
Die Ex-Frau Mandelas ist bis heute eine öffentliche und politische Figur geblieben. 1994 wurde sie in der ersten Regierung nach der Apartheid Vize-Kultur- und Wissenschaftsministerin, musste das Amt jedoch nach elf Monaten wegen Korruptionsvorwürfen aufgeben. Sie stand im Mittelpunkt zahlreicher Skandale. 2003 wurde sie wegen Betrugs zu fünf Jahren Haft verurteilt, die dann auf dreieinhalb Jahre reduziert wurden.
- ZELDA LA GRANGE: Seit 1994 ist sie die in der Öffentlichkeit weitgehend unbekannt gebliebene Frau an seiner Seite. Sie tröstete Mandela, als er über die Scheidung von Winnie oder den Tod seines Freundes Walter Sisulu hinwegzukommen versuchte. „Wenn Mandela hustet, weiß es La Grange als erste“, meinte eine Zeitung über die aus Pretoria stammende Tochter einer konservativen burischen Familie.
Die Blondine war 1994 im Präsidialamt zunächst als Schreibkraft und dann als Mandelas persönliche Assistentin angestellt worden - eins der vielen Symbole, mit denen Mandela die weiße Bevölkerung für seine Aussöhnung zu gewinnen suchte. Lange nach seiner Abdankung von der Macht blieb sie loyal an seiner Seite. Sie wachte wie eine Löwin darüber, wer Zugang zu Mandela erhielt und sprach mit mehr Staatsmännern am Telefon, als so mancher Präsident.
Bei Papst Johannes Paul II. betete sie mit Mandela den Rosenkranz, in Zürich jubelte sie mit ihm, als Südafrika vom Weltfußballverband die Ausrichtung der WM 2010 zuerkannt wurde. „Ich respektiere ihn enorm und versuche nicht allzu familiär mit ihm zu sein, obwohl ich als Teil der Familie akzeptiert bin“, sagte die begeisterte Motorradfahrerin, die sich trotz knapper persönlicher Freizeit nur selten beklagt und noch weniger öffentlich äußert.
- GRACA MACHEL: Sie steht im Guinness-Buch der Rekorde als bisher weltweit einzige Frau, die zweimal mit einem Staatsoberhaupt verheiratet war. Die sozial engagierte Aktivistin war zuvor mit dem 1984 bei einem Flugzeugabsturz ums Leben gekommenen mosambikanischen Präsidenten Samora Machel verheiratet.
Mandela hatte die Ex-Erziehungsministerin aus dem Nachbarland kurz nach der Entlassung aus Apartheidhaft 1990 getroffen und heirate die damals 52-Jährige an seinem 80. Geburtstag unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Sie setzt sich international für humanitäre Belange ein. Nelson Mandela und Graca Machel verbrachten einen Teil ihrer Zeit in Maputos Avenida Armando Tivane, wo sie zurückgezogen in ihrem geräumigen Haus ruhige Tage in der mosambikanischen Hauptstadt verbrachten. Beide standen auch weiter in regelmäßigem Kontakt mit Winnie und ihren Kindern. Graca Machel wachte bis zuletzt jeden Tag am Bett ihre Mannes.