Mehr Tote in Haiti „Matthew“ erreicht Südostküste der USA

Miami/Port-au-Prince (dpa) - Hurrikan „Matthew“ verwüstete Haiti - nun bangt die Südostküste der USA vor dem Wirbelsturm. Wetterbehörden warnten vor einer Bedrohung und Schäden lange nicht gesehenen Ausmaßes.

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Am Freitagmorgen (Ortszeit) waren 600 000 Haushalte in Florida ohne Strom, wie Gouverneur Rick Scott sagte. Auf Land traf der Hurrikan bislang aber nicht, die Auswirkungen waren dennoch zu spüren. Zuvor hatte der Hurrikan in der Karibik Verwüstungen angerichtet, in Haiti starben hunderte Menschen.

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An der US-Küste kam es zu Überschwemmungen. Bäume stürzten um. Die Behörden warnten vor extremen Windstärken. Berichte über Tote gab es dort zunächst aber nicht. US-Präsident Barack Obama rief die Menschen in den betroffenen Staaten erneut eindringlich dazu auf, den Anweisungen der Behörden zu folgen.

Ähnlich äußerte sich Floridas Gouverneur Scott: „Geht auf keinen Fall nach draußen, während der Sturm noch tobt“, warnte Scott. Allein in Florida waren 1,5 Millionen Menschen aufgefordert, sich in Sicherheit zu bringen. Die Straßen und Highways seien aber frei, sagte Scott. Mehr als 22 000 Menschen suchten Schutz in Notunterkünften.

Nach Angaben des Gouverneurs könnte die Gegend um die Stadt Jacksonville besonders schlimm betroffen sein. Man müsse sich dort auf sehr starke Überschwemmungen einstellen, sagte er.

Auf seinem Weg in nordwestlicher Richtung an Floridas Ostküste hatte sich der Wirbelsturm am Freitag zunächst etwas abgeschwächt. Das US-Hurrikan-Zentrum in Miami stufte ihn von der zweithöchsten Kategorie 4 auf 3 herab. Trotzdem sei „Matthew“ weiter „extrem gefährlich“.

Am Freitagmorgen befand sich das Auge des Sturms den Angaben zufolge rund 72 Kilometer östlich der Stadt Daytona Beach. Die Experten rechneten damit, dass das Zentrum in der Nacht zum Samstag (Ortszeit) entweder dicht an der Küste vorbeiziehen werde oder auch auf Land treffen könnte.

Am Samstag sollte der Sturm die Küsten Georgias und South Carolinas passieren. Der US-Wetterdienst warnte, dass die extremen Winde bei einem Landfall katastrophale Schäden verursachen könnten und eine immense Lebensbedrohung darstellten.

US-Präsident Obama hat bereits den Notstand für Florida, South Carolina und Georgia verhängt. Damit können leichter Bundesmittel und Hilfe aus Washington in die Staaten fließen. Rund 4500 Nationalgardisten standen für die Hilfe in besonders hart getroffenen Gebieten bereit.

Nach Wetterdienstangaben könnten die Verwüstungen des Sturms einige Gegenden Zentral-Floridas „für Wochen oder Monate unbewohnbar“ machen. „Matthew“ sei anders als alle Stürme in den vergangenen Jahrzehnten.

Zuvor hatte der Hurrikan in der Karibik gewütet und Haiti verwüstet. Allein in dem am stärksten betroffenen Department Sud seien mindestens 283 Menschen getötet worden, berichtete der Sender Radio Television Caraibes unter Berufung auf behördliche Zählungen.

Häuser wurden zerstört, Bäume knickten um, und Straßen wurden überschwemmt. Die besonders stark betroffenen Regionen Sud und Grand'Anse im Südwesten wurden vom Rest des Landes abgeschnitten. „Der gesamte Westen der südlichen Halbinsel ist schwer getroffen worden“, sagte Holly Frew von der Hilfsorganisation Care im US-Fernsehsender CNN.

Die Hauptstadt von Grand'Anse, Jérémie, sei zu weiten Teilen zerstört, sagte der Länderdirektor der Hilfsorganisation Care, Jean-Michel Vigreux. Alle Telefonverbindungen und die Stromversorgung seien zusammengebrochen. „80 Prozent der Häuser liegen in Trümmern. Die einzige Verbindungsstraße ist unpassierbar, und den Menschen gehen langsam Nahrung und Geld aus.“ Nach Angaben der Vereinten Nationen waren 1,5 Millionen Menschen in Haiti von dem Hurrikan betroffen, 350 000 benötigten Soforthilfe.