Maulwürfe und Balljungen: Die EM von Athenry bis Zamperoni

Orakel-Elefanten, Maulwürfe und Querköpfe - die EM bot reichlich Platz für sonderbare Wesen. Trainer wurden geküsst, Kronjuwelen entblößt, Verlierer besungen und Balljungen hinterrücks ausgetrickst.

Ein Rückblick von A bis Z.

Berlin (dpa) -

A wie Athenry: Die von Irlands Getreuen besungenen „Fields of Athenry“ sorgten sogar bei den Gegnern für Gänsehaut.

B wie Balljunge: Joachim Löws Balljungen-Scherz löste eine TV-Posse aus. Die UEFA-Regie verkaufte die Aufzeichnung als Live-Bild.

C wie Countdown: Die letzten zehn Sekunden bis Spielbeginn wurden diesmal von den Fans heruntergebrüllt. Der Anpfiff? Fast überflüssig.

D wie Donnerwetter: Ein kapitaler Wolkenbruch in Donezk vertrieb die Ukrainer und Franzosen für 57 Minuten vom Platz - ein EM-Novum.

E wie Euro-Krise: Kein Geld, aber glücklich. Spanier, Portugiesen, Italiener und Griechen brachten die Heimat auf andere Gedanken.

F wie Fliegende Holländer: „Welche Tiere schießen keine Tore? Robben!“ Den punktlosen Niederländern blieb nur Spott.

G wie Goldköpfchen: Nie zuvor gab es so viele Kopfballtore bei einer EM. Dabei galten Ungeheuer à la Hrubesch schon fast als ausgestorben.

H wie Heimvorteil: Gab es in Polen und der Ukraine schon wieder nicht. Wie 2008 scheiterten beide Gastgeber in der Vorrunde.

I wie Insel-Fernsehen: Der ZDF-Fußballstrand auf Usedom galt lange als Eigentor. Erst gegen Ende des Turniers ebbte die Kritik ab.

J wie Janukowitsch: Neben dem Ukraine-Diktator wollte keiner sitzen. Das Aus der deutschen Elf ersparte Angela Merkel die Reise nach Kiew.

K wie Kühlwesten: Gegen die Hitze waren Frankreichs Stars gewappnet. Am Ende aber fehlte ihnen auf dem Platz das Feuer.

L wie Löffler: Andrea Pirlos Panenka-Gedächtnis-Elfmeter war eine der Szenen der EM. Sergio Ramos zeigte, dass er so was auch kann.

M wie Maulwurf: Ein Geheimnisverräter ärgerte Joachim Löw. War die Maulwurf-Jagd ein Grund für die falsche Halbfinal-Taktik?

N wie Nadelstich: Tattoos sind EM-Muss. Humor hat Daniele de Rossi: Er trägt auf der Wade ein Warnschild mit grätschendem Fußballer.

O wie Orakel: Die Krake Paul wird posthum Filmstar. Seine Nachfolger sind Elefanten, Otter, Kühe - und als Hellseher untauglich.

P wie Pomade: Keiner hat die Haare so schön wie Cristiano Ronaldo. Bei der EM wechselte er bisweilen sogar in der Halbzeit die Frisur.

Q wie Querkopf: Mario Balotelli läuft nicht im Training, verweigert Liegestütze, macht anzügliche Gesten - und ist doch ein EM-Star.

R wie Religion: Italien-Coach Cesare Prandelli pilgerte zum Dank für EM-Siege nachts elf Kilometer ins Kloster - traf er den Fußballgott?

S wie Striptease: Ein englischer Millionär zog blank, um Italiens Elfmeterschützen abzulenken. Sein Team musste trotzdem einpacken.

T wie Torklau: Alle hatten den Treffer der Ukrainer gegen England gesehen, nur der Torrichter nicht. Bald soll die Technik helfen.

U wie Unterhose: Nicklas Bendtner entblößte beim Torjubel einen Werbe-Aufdruck auf seinen Shorts - das Bußgeld: 100 000 Euro.

V wie Valentinstag: Ein kroatischer Fan zeigte Nationaltrainer Bilic seine Liebe. Er stürmte auf den Platz und knutschte den Coach.

W wie Wundgelegen: Mehmet Scholls TV-Kritik an Mario Gomez war tagelang ein Aufreger. Die ARD freute sich, Gomez eher nicht.

X wie X-mal quer: Das spanische „Tiki-Taka“ war plötzlich nur noch Ballgeschiebe - und galt Kritikern prompt als „Tiki-Takanaccio“.

Y wie Yoga: Auch ein Yoga-Coach konnte Jogis Jungs den Italien-Fluch nicht austreiben. Immerhin hilft Entspannung auch nach der EM.

Z wie Zamperoni: Das Lächeln des Tagesthemen-Moderators in der Pause des Italien-Spiels ärgerte manche. Dabei war er doch nur ehrlich.