Hintergrund Mehr als 30 Jahre unter deutscher Kolonialherrschaft
Windhuk (dpa) - In Namibias Hauptstadt Windhuk erinnert noch heute vieles an die deutsche Kolonialherrschaft - von der „Bismarck-Straße“ bis hin zu einem Kriegerdenkmal für deutsche Soldaten. Den Grundstein für die Kolonialisierung legte der aus Bremen stammende Kaufmann Adolf Lüderitz.
1883 erwarb er von den Ureinwohnern eine bis heute nach ihm benannte Bucht und weitere Gebiete. 1884 erklärte das Deutsche Reich seine Schutzherrschaft über das von Lüderitz erworbene Land. Um die Herrschaft über das so gennante Deutsch-Südwestafrika zu festigen, begann bald der systematische Aufbau einer deutschen Verwaltung, und 1889 werden erstmals deutsche Truppen geschickt. Jeglicher Widerstand der Einheimischen wurde brutal niedergeschlagen - bis hin zum Völkermord an den Stämmen der Herero und Nama.
Die deutsche Kolonialherrschaft endete im Ersten Weltkrieg 1915 mit der Eroberung durch südafrikanische Truppen. 1920 wurde das Land zum Mandatsgebiet des Völkerbundes, nach 1945 UN-Treuhandgebiet unter Verwaltung des Apartheids-Staates Südafrika - auch deshalb rückte der Genozid lange in den Hintergrund. Erst seit 1990 ist Namibia unabhängig.
Heute leben in der stabilen Demokratie rund 2,5 Millionen Menschen. Namibia ist flächenmäßig mehr als doppelt do groß wie Deutschland. Zu den wichtigsten Wirtschaftszweigen zählen unter anderem Tourismus und der Abbau von Bodenschätzen wie Diamenten, Uran und Kupfer.