Minsk oder Astana? - Wettstreit um Friedenstreffen entbrannt
Astana/Minsk (dpa) - Bei der Ukraine-Krisenvermittlung ist ein Wettstreit zwischen den russischen Partnerländern Weißrussland und Kasachstan entbrannt.
Nach dem Gipfeltreffen der Kanzlerin Angela Merkel mit Kremlchef Wladimir Putin und den Präsidenten der Ukraine und Frankreichs, Petro Poroschenko und François Hollande, am vergangenen Donnerstag sei eine weitere Gesprächsrunde in Kasachstan möglich. Das teilte das Präsidialamt von Staatschef Nursultan Nasarbajew nach einem Telefonat mit Merkel mit.
Die Hauptstadt der an Energieressourcen reichen, zentralasiatischen Republik Kasachstan, Astana, war bereits für einen Krisengipfel im Januar im Gespräch gewesen. Zu dem kam es aber wegen Meinungsverschiedenheiten der Teilnehmer nicht.
Das Treffen im sogenannten Normandie-Format in der weißrussischen Hauptstadt Minsk war bei einer deutsch-französischen Vermittlungsinitiative überraschend zustande gekommen. In Minsk trifft sich zudem die Kontaktgruppe, an der neben der Ukraine auch Russland und die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) beteiligt ist.
Das von Präsident Alexander Lukaschenko autoritär geführte Weißrussland scheint inzwischen Gefallen an seiner Vermittlerrolle im Ukrainekonflikt zu finden. „Minsk ist bereit, ein dauerhafter Gastgeber der Ukraine-Friedensgespräche zu werden“, teilte das Außenministerium im Kurznachrichtendienst Twitter mit.
Lukaschenko hatte beim Ukraine-Gipfel gesagt, Minsk sei zu einem Friedenssymbol geworden. Seit 1994 regiert er Weißrussland mit harter Hand, im November will er sich erneut zum Präsidenten wählen lassen. Weißrussland und Kasachstan sind Mitglieder der von Russland dominierten Eurasischen Wirtschaftsunion.