Nach Anschlag weiter höchste Sicherheitsstufe in Frankreich
Paris (dpa) - Nach dem Terroranschlag von Lyon bleibt die höchste Sicherheitsstufe für Industriebetriebe im Südosten Frankreichs bestehen. Dies bestätigte Innenminister Bernard Cazeneuve am Samstag in Paris.
Er verwies nach einer Sitzung des Sicherheitskabinetts mit Präsident François Hollande und Außenminister Laurent Fabius auf die bereits hohe Mobilisierung von Polizei und Ermittlern.
Die höchste Sicherheitsstufe hatte Hollande am Freitag für 158 Industriebetriebe der Region Rhône-Alpes angeordnet, die wegen der Verarbeitung gefährlicher Materialien der Seveso-Richtlinie unterliegen. Sie gilt für drei Tage. Der Chef der konservativen Partei der Republikaner, Ex-Präsident Nicolas Sarkozy, forderte schärfere Sicherheitsmaßnahmen. Die Regierung sollte alle Lehren aus diesem neuen Anschlag ziehen, verlangte Sarkozy.
Der 35-jährige Attentäter Yassin S. hatte am Freitag in einem Werk für Industriegase in Saint-Quentin-Fallavier seinen 53 Jahre alten Chef enthauptet. Er wurde am Tatort überwältigt. Der Mann war den französischen Behörden wegen Verbindungen zur radikalislamistischen Szene schon 2006 aufgefallen, stand jedoch nicht mehr unter Beobachtung.
Cazeneuve kündigte 500 neue Stellen pro Jahr bei Polizei und Gendarmerie an, sowie 1500 neue Stellen ab Januar für die Nachrichtendienste. Für die Modernisierung dieser Dienste würden für die nächsten drei Jahre 233 Millionen Euro bereitgestellt.
Der Attentäter, Vater von drei Kindern, befindet sich mit seiner Ehefrau und einer Schwester in Polizeigewahrsam. Nach Medienangaben schweigt er. Er stand zwar in Verbindung mit salafistischen Organisationen, war aber nicht vorbestraft. Die Ermittler wollen erfahren, ob der Mann Komplizen hatte, von ausländischen Terrorgruppen angeleitet wurde oder in ihrem Auftrag handelte.