Nato bombardierte Gaddafi-Konvoi
Brüssel (dpa) - Nato-Kampfflugzeuge haben am Donnerstag den Konvoi des flüchtenden libyschen Ex-Machthabers Muammar al-Gaddafi bombardiert, ohne zu wissen, dass Gaddafi in einem der Fahrzeuge saß. Dies geht aus einer am Freitag von der Nato veröffentlichten Darstellung der Ereignisse hervor.
Demnach sei von den Nato-Flugzeugen ein Konvoi von etwa 75 Militärfahrzeugen in der Nähe der Stadt Sirte entdeckt worden. Zunächst sei ein einziges Fahrzeug beschossen worden, „um die Bedrohung zu verringern“. Daraufhin habe sich der Konvoi aufgeteilt, die gepanzerten Fahrzeuge seien in verschiedene Richtungen gefahren. Sie seien mit „einer erheblichen Menge von Waffen und Munition beladen“ gewesen.
Eine Gruppe von 20 Fahrzeugen sei dann mit hoher Geschwindigkeit in Richtung Süden gefahren. Nato-Flugzeuge hätten daraufhin auf diese Fahrzeuge geschossen und etwa 10 davon zerstört. „Zur Zeit des Angriffs wusste die Nato nicht, dass sich Gaddafi in dem Konvoi befand“, heißt es in der Mitteilung der Nato. „Das Eingreifen der Nato war ausschließlich durch die Verringerung der Bedrohung für die Bevölkerung begründet.“
„Wir haben später durch offene Quellen und durch Aufklärung von Verbündeten erfahren, dass sich Gaddafi im Konvoi befand und der Angriff wahrscheinlich zu seiner Gefangennahme beigetragen hat“, heißt es in der Nato-Mitteilung. Das Bündnis machte keine Angaben über die Nationalität der beteiligten Flugzeuge.