Neues Bündnis von Hooligans und Rechtsradikalen

Düsseldorf (dpa) - Ein neues Bündnis von Hooligans und Rechtsradikalen steckt laut Sicherheitsbehörden und Fanforschern hinter den Krawallen in Köln. Unter dem Vorwand, gegen radikale Islamisten zu demonstrieren, lieferten sie sich eine Straßenschlacht mit der Polizei.

Getrommelt hatte die Facebook-Gruppe „Hooligans gegen Salafisten“.

Laut Verfassungsschutz handelt es sich um eine bundesweite, neue Formation von zum Teil ehemals verfeindeten Hooligan-Gruppen. Zu ihnen haben sich mehrere hundert Neonazis und Rechtsradikale gesellt.

Wie in Köln zu beobachten war, dient der Anti-Salafismus vor allem dazu, Gewalt auszuüben und rassistische sowie ausländerfeindliche Parolen zu transportieren.

Nein, Hooligans haben sich unter diesem Motto bereits in Essen, Dortmund und Mannheim getroffen. Die Teilnehmerzahl war mit 80 bis 300 aber jeweils überschaubar.

Der Hannoveraner Fanforscher Gunter Pilz ist erschrocken über das Ausmaß an Gewalt. Vielleicht sei die große mediale Aufmerksamkeit, die der Kölner Versammlung im Vorfeld gewidmet wurde, ein zusätzlicher Anreiz für viele Hooligans gewesen, aus ganz Deutschland nach Köln zu reisen.

Ja, laut Fanforscher Pilz waren in den Stadien zuvor bereits die sogenannten „GnuHonnters“ aktiv, die gegen linke Ultragruppen vorgingen, um sie aus den Stadien zu verdrängen oder zumindest mundtot zu machen.

Im letzten Jahresbericht der „Zentralen Informationsstelle Sporteinsätze“ wird die Schnittmenge auf rund vier Prozent beziffert. Das seien etwa 400 Hooligans bundesweit, die deutlich rechts orientiert seien. Die allermeisten Hooligans haben sich bislang trotz Anwerbeversuchen von den Rechtsextremen nicht vereinnahmen lassen.

Anfang der 1980er Jahre spaltete sich die in Deutschland die Fußball-Fangemeinde. Die Hooligans legten alle Fan-Insignien wie die „Kutten“ ab und tarnten so ihre Gewaltbereitschaft - manchmal mit bewusst teurer Kleidung. Ihnen ging es nun unabhängig vom Spielverlauf um Gewalt in der „dritten Halbzeit“. Als schlimmster Exzess gilt die Katastrophe im Brüsseler Heysel-Stadion 1985 mit 39 Toten, die von Hooligans ausgelöst worden war. Deutsche Hooligans verletzten 1998 den französischen Polizisten Daniel Nivel lebensgefährlich.