Neues Störfeuer von Ratingagentur Fitch
Singapur (dpa) - Weiter Störfeuer von den einflussreichen Ratingagenturen in der Griechenland-Krise: Der „freiwillige“ Umtausch griechischer Anleihen von privaten Gläubigern könnte nach jüngsten Kommentaren der Bonitätsprüfer verheerende Folgen haben.
Ein solcher Schritt werde von der Ratingagentur Fitch als Zahlungsunfähigkeit eingestuft, sagte deren Asien-Pazifik-Chef, Andrew Colquhoun, am Dienstag bei einer Konferenz in Singapur. Damit verstärkte Fitch seinen Druck auf die Europäer, die Banken und Versicherungen auf „freiwilliger“ Basis an einem neuen Rettungspaket beteiligen wollen. Dabei soll die Herabstufung der Griechenland-Papiere auf das Pleite-Niveau verhindert werden.
In einem früheren Kommentar hatte Fitch noch davon gesprochen, dass ein Tausch alter gegen neuer Griechenland-Anleihen als letzte Vorstufe für einen Zahlungsausfall („Restricted Default“) angesehen würde. Dies würde der Europäischen Zentralbank (EZB) erlauben, die Anleihen weiter als Sicherheiten zu akzeptieren, was nach den Statuten der obersten Währungshüter sonst nicht mehr möglich wäre. Laut der jüngsten Aussagen würde Fitch die Anleihen Griechenlands allerdings nun als „kompletten Kreditausfall“ einstufen.
Noch akzeptiert die EZB die Schuldentitel Griechenlands als Sicherheit bei den Refinanzierungsgeschäften mit Banken. EZB-Präsident Jean-Claude Trichet hatte unlängst aber unmissverständlich klar gemacht: Anleihen aus Athen bei der Bewertung „Default“ werden nicht mehr als Sicherheit akzeptiert. Das wäre das Aus für die Finanzierung der griechischen Banken, die bereits jetzt am Tropf der EZB hängen.