Nowottny kritisiert „künstliche Hysterie“
Köln (dpa) - Der frühere Fernsehjournalist und WDR-Intendant Friedrich Nowottny hat in der Ukraine-Krise eine vorsichtigere Wortwahl angemahnt. Er wundere sich, wie schnell jüngere deutsche Politiker heute wieder das Wort „Krieg“ im Munde führten.
„Jeder in der CDU- oder SPD-Spitze oder in der Opposition, überhaupt jeder, der Politik betreibt, muss dafür sorgen, dass nicht eine künstliche Hysterie erzeugt wird. Es geht jetzt darum, dass man für die Ukraine eine Lösung findet und nicht vom Krieg schwadroniert“, sagte Nowottny (84) der Nachrichtenagentur dpa.
Weil Bundeskanzlerin Angela Merkel im Ostblock aufgewachsen sei, verstehe sie besser als andere, was den russischen Präsidenten Wladimir Putin bewege. „Sie ist in der Lage, ihm zu sagen, was geht und was nicht geht, und auch - wie ich sie kenne - ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen. Angst hat sie auch keine.“ Er selbst wolle nicht in ihrer Haut stecken, sagte Nowottny: „Es sind schreckliche Zeiten.“