Newcomer Volland: Hoffenheims Flügelflitzer in Löw-Aufgebot
Zuzenhausen (dpa) - Als Kind spielte Kevin Volland Eishockey, sein Vater Andreas war sogar Nationalspieler. Aber irgendwann war es ihm zu blöd, dass ihm seine Mutter immer in diese aufwändige Ausrüstung helfen musste.
Für Skifahren und sämtliche Ballsportarten konnte sich der Wirbelwind weiter begeistern - vor allem aber für Fußball. Künftig darf der Kapitän der deutschen U 21-Auswahl vielleicht sogar das Trikot im A-Nationalteam tragen. Mit der Nominierung für den erweiterten WM-Kader wurde der Profi von 1899 Hoffenheim am Donnerstag für seine meist bärenstarken Leistungen in den vergangenen beiden Spielzeiten belohnt.
Nach Tobias Weis, Marvin Compper und Andreas Beck wird Volland nun wohl der vierte deutsche Nationalspieler der Hoffenheimer. Mit zehn Toren und neun Vorlagen gehört er in dieser Saison zu den Topscorern der Bundesliga. Zusammen mit dem Brasilianer Roberto Firmino bildet er den attraktiven Angriff der Hoffenheimer, die einst nur 600 000 Euro für ihn bezahlen mussten.
Der gebürtige Allgäuer startete seine Karriere bei 1860 München, wo er 19 Tore in 57 Zweitliga-Spielen schoss. Seit 2012 spielt Volland in Hoffenheim, und dort war der Jubel im vergangenen Sommer groß, als bekanntgegeben wurde, dass der Vertrag des Offensivspielers bis 2017 verlängert ist. „Volland wird nicht verkauft“, sagte Trainer Markus Gisdol seither immer wieder. Der Spieler wiederum hat „viel Spaß“ bei seinem Club, vor allem Gisdols Offensivfußball gefällt ihm.
Für seinen früheren Trainer Markus Babbel war Volland „unser stärkster Läufer“, da der 21-Jährige regelmäßig über zwölf Kilometer im Spiel rennt. Doch dieses Superlativ allein wird Volland nicht gerecht. „Na ja, ich bin technisch nicht so schlecht, dass ich nicht auch mal an einem Gegner vorbeidribbeln kann. Aber ich kann eben auch mal einen aus den Schuhen hauen“, erklärte Volland in einem „Kicker“-Interview. Der bullige Hoffenheimer gilt als robust und kaum aus dem Gleichgewicht zu bringen, wenn er auf seine Gegenspieler zustürmt. Dies tut er meist auf der rechten Außenbahn, früher spielte er eher hinter den Spitzen.
Vorbild des Linksfußes ist übrigens der frühere Auswahl-Kapitän Michael Ballack. „Ich fand die Art, wie er aufgetreten ist, immer beeindruckend. Wenn er zum Freistoß ging, dann hat er ihn auch geschossen. Wenn ihm etwas nicht passte, dann hat er es auch deutlich gesagt. Ich habe nie verstanden, warum es so viele Leute gab, die ihn nicht mochten“, sagte Volland.
Heute ist seine Mutter - was ihren Sohnemann angeht - übrigens mit ganz anderen Dingen beschäftigt: Sie legt das Geld des Fußballprofis an. Eine Schwäche für schnelle Flitzer habe er, räumte Volland mal ein, und an Mode ist er auch interessiert. Ansonsten gilt er eher als bodenständig.