Opfer-Familie zufrieden - Justiz prüft Berufung
Pretoria (dpa) - Nach der Verurteilung von Paralympics-Star Oscar Pistorius zu fünf Jahren Gefängnis wegen fahrlässiger Tötung seiner Freundin hat sich die Familie des Opfers zufrieden gezeigt.
„Wir haben das Gefühl, dies nun hinter uns lassen zu können“, sagte Reeva Steenkamps Vater Barry zu Reportern. Der Anwalt der Familie erklärte, der Gerechtigkeit sei genüge getan worden.
Pistorius hatte seine Lebensgefährtin im Februar 2013 mit vier Schüssen durch die geschlossene Badezimmertür getötet. Das Gericht glaubte dem Prothesen-Sprinter, dass er Steenkamp mit einem Einbrecher verwechselt habe.
Hingegen prüft die südafrikanische Justiz die Möglichkeiten einer Berufung, wie ein Sprecher der Nationalen Strafverfolgungsbehörde (NPA) nach Verkündung des Urteils sagte. Überprüft werde nicht allein das Strafmaß, sondern auch, ob Pistorius nicht doch wegen Mordes verurteilt werden müsste, sagte der NPA-Sprecher. Er reagierte damit auf heftige Proteste der Frauenliga des regierenden Afrikanischen Nationalkongress (ANCWL) gegen das Strafmaß.
„Wir sind traurig über dieses Urteil“, betonte ANCWL-Sprecherin Jacqui Mofokeng. „Wir waren nie einverstanden damit, dass Pistorius nur wegen fahrlässiger Tötung belangt wird. Und wir fordern die Staatsanwaltschaft auf, Berufung einzulegen“, sagte Mofokeng.