Partner der USA: Was können die Briten abhören?
Berlin (dpa) - Im Skandal um die weitreichende Überwachung von Internet- und Telekommunikationswegen steht häufig der US- Geheimdienst NSA im Zentrum. Doch auch das Späharsenal des britischen Dienstes GCHQ kann sich sehen lassen:
Tempora: Dieser Codename bezeichnet umfassende Überwachungsmöglichkeiten des globalen Internetverkehrs, die durch den NSA-Whistleblower Edward Snowden enthüllt wurden. Die Briten zapfen dazu die Unterseekabel an, über die Daten um die Welt rasen. Dabei hilft ihnen die geografische Lage vor Europa: Hier laufen viele transatlantische Kabel entlang. Im Visier sind vor allem die Glasfaserstrecken TAT-14, SeaMeWe-3 und Atlantic Crossing 1. Es ist wahrscheinlich, dass dadurch auch Daten deutscher Internetnutzer in das Schleppnetz der Briten geraten.
Abhörstationen: Am Dienstag berichtete die „Süddeutsche“, dass der GCHQ gemeinsam mit der NSA eine Abhörstation auf Zypern betreibe. Hier laufen mehrere Unterseekabel entlang, die Europa mit dem Nahen Osten verbinden.
Zusammenarbeit mit europäischen Diensten: Der britische Geheimdienst unterstützt offenbar andere europäische Dienste beim Ausbau ihrer Überwachungsmöglichkeiten. Nachrichtendienste aus Deutschland, Frankreich, Spanien und Schweden hätten „in enger Partnerschaft“ mit dem GCHQ ähnliche Technik entwickelt, berichtete der „Guardian“ unter Berufung auf Snowden. Spähen aus der Botschaft: Großbritannien soll von seiner Berliner Botschaft aus das Regierungsviertel abhören können. Luftbilder und Dokumente deuteten auf einen Horchposten auf dem Dach der Botschaft hin, schrieb das britische Blatt „The Independent“ am Dienstag.