Porträt: Antonis Samaras am Tiefpunkt seiner Karriere
Athen (dpa) - Höhen und Tiefen hat Antonis Samaras in seiner turbulenten Polit-Karriere viele erlebt. Die Wahl am Sonntag war ein absoluter Tiefschlag für den 63-Jährigen.
„Das griechische Volk hat gesprochen“, sagte er am Wahlabend und gestand seine Niederlage ein. Als Ministerpräsident hat er gut zweieinhalb Jahre lang versucht, Griechenland durch die schwierigste Krise seiner jüngsten Geschichte zu führen. Unter dem Druck der Geldgeber traf er äußerst unpopuläre Maßnahmen - für die er jetzt vom Wähler abgestraft wurde.
Als junger Mann glänzte der Spross einer reichen Athener Familie mit sportlichen Leistungen, studierte Wirtschaft in den USA und wurde nach seiner Rückkehr nach Griechenland im Alter von 26 Jahren ins Parlament gewählt - als Abgeordneter der konservativen Nea Dimokratia (ND).
Mit der ND überwarf er sich im Namensstreit mit dem Nachbarland Mazedonien, als er Anfang der 1990er Jahre Außenminister war. Er gründete die in nationalistischen Gewässern fischende Partei „Politischer Frühling“ - und versank damit für Jahre in der politischen Bedeutungslosigkeit.
Doch die Nea Dimokratia verzieh ihrem Rebellen, nahm ihn wieder auf. Nach der Wahlniederlage der ND im Oktober 2009 war für Samaras der Weg an die Parteispitze endgültig frei. Seit Juni 2012 führte er als Ministerpräsident eine Koalitionsregierung mit den Sozialisten. Nach der Wahlschlappe vom Sonntag schließen Beobachter einen Wechsel an der Spitze der konservativen Traditionspartei nicht aus.