Porträt: Auch Sparfuchs Herbert Diess im Visier der Justiz

München (dpa) - Er war angetreten, die renditeschwache Pkw-Kernmarke bei Volkswagen auf Vordermann zu bringen - dann kam der Abgas-Skandal. Seit der ehemalige BMW-Manager Herbert Diess Mitte vergangenen Jahres zu VW gewechselt ist, hat er viel mitgemacht.

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Erst die Manipulationen in den USA, dann legte sich Diess mit dem mächtigen Betriebsrat an, der Absatz der Marke sinkt. Und jetzt ermittelt auch noch die Staatsanwaltschaft Braunschweig gegen ihn: Gegen Diess und Ex-Konzernchef Martin Winterkorn liegt ein Anfangsverdacht wegen Marktmanipulation vor.

Der Österreicher Diess hatte sich viel vorgenommen für die Marke mit dem VW-Logo. Vor allem sollte an allen Ecken und Enden gespart werden. Das führte zu Reibereien mit Konzernbetriebsratschef Bernd Osterloh: „Machen Sie die 215 000 Beschäftigten der Marke Volkswagen nicht zu Versuchskaninchen für wirtschaftswissenschaftliche Experimente“, wetterte Osterloh nach dpa-Informationen im März in einer Rede vor mehr als 20 000 Mitarbeitern.

Bereits bei BMW hatte sich Diess einen Namen als Effizienzexperte gemacht. Dort verantwortete er zwischen 2007 und 2012 nicht nur Einkauf und Zulieferernetzwerk, sondern zuletzt auch das Ressort Entwicklung. Zwischen 1999 und 2003 leitete er in BMW-Diensten das Motorenwerk nahe Birmingham und die Fahrzeugfabrik in Oxford, ist also auch im Bereich Produktion zuhause.

Der 57-Jährige hat bei den Münchnern die Produktion straff geführt. Als Maschinenbauer und promovierter Fertigungstechniker machte Diess vor seiner Zeit bei BMW Karriere beim Autozulieferer Bosch. Als VW-Markenchef ist jetzt noch ein weiterer Job hinzugekommen: Krisenmanager - gegen den aber nun ermittelt wird.