Porträt: Breivik-Richterin Wenche Elizabeth Arntzen

Oslo (dpa) - Sie stammt aus einer Juristenfamilie - und ist mit einem Juristen verheiratet. Ihr Großvater Sven Arntzen war nach dem Zweiten Weltkrieg als Staatsanwalt mit dafür verantwortlich, das norwegische Rechtssystem von vormaligen Nazi-Kollaborateuren zu befreien.

Wenche Elizabeth Arntzen, seine Enkelin, führt gemeinsam mit dem Osloer Amtsrichter Arne Lyng den Prozess gegen den norwegischen Massenmörder Anders Behring Breivik.

In dem international stark beachteten Strafverfahren ist die 52-Jährige sehr darauf bedacht, die Angehörigen der Opfer und die Überlebenden des Massakers zu schützen. Immer wieder versucht sie, Breiviks Aussagen auf das Nötige zu begrenzen, betont aber auch, dass der Angeklagte die Möglichkeit bekommen müsse, sich zu äußern.

Die Juristin, die seit 2007 Amtsrichterin ist, erfuhr im Dezember vergangenen Jahres von ihrem spektakulären Auftrag. Nach ihrem juristischen Abschlussexamen 1986 hatte Arntzen zunächst im norwegischen Justizministerium gearbeitet, von 1989 bis 2003 für das Büro des Generalstaatsanwalts, der die Regierung in Zivilprozessen vertritt. Von 2003 bis 2007 war sie als Anwältin in einer Kanzlei tätig.

Seit 2009 ist Arntzen Mitglied in einem Komitee, das im Auftrag des Parlaments die Geheim- und Sicherheitsdienste des Landes kontrolliert. Der Ausschuss überwacht auch den Inlandsgeheimdienst PST, der scharf dafür kritisiert wurde, dass er Breivik nicht schon vor den blutigen Attentaten auf die Spur gekommen war. Dennoch entschied das Amtsgericht Oslo, dass Arntzen in diesem Zusammenhang nicht befangen sei.

Der Vater der Richterin, Andreas Arntzen, ist Strafverteidiger. Sie selbst ist mit einem Juristen verheiratet und hat zwei Kinder im Alter von 18 und 21 Jahren.