Porträt: Friedenspräsidentin Ellen Johnson-Sirleaf

Addis Abeba/Monrovia (dpa) - Ellen Johnson-Sirleaf hat eine atemberaubende Karriere hinter sich: Die 72-jährige Liberianerin hat in Harvard studiert und erklomm anschließend Schritt für Schritt die Karriereleiter - unter anderem bei den Vereinten Nationen und der Weltbank.

Den Höhepunkt ihrer Laufbahn erreichte sie, als sie 2006 als erster weiblicher Staatschef Afrikas vereidigt wurde.

„Dies öffnet die Tür für Frauen auf dem gesamten Kontinent“, sagte Johnson-Sirleaf damals. „Und ich bin stolz darauf, dass ich diejenige bin, die die Tür öffnet.“ Obwohl sie als „Eiserne Lady“ gilt - integer, unbeugsam und willensstark - war die Aufgabe, die sie dann erwartete, alles andere als einfach.

Die 1938 in Monrovia geborene Ökonomin musste die Zügel eines Landes in die Hand nehmen, das nach mehr als zehn Jahren Bürgerkrieg am Rande des Abgrunds stand. Eine der Prioritäten der vierfachen Mutter und achtfachen Großmutter war von Anfang an die Reintegration traumatisierter Ex-Kindersoldaten.

Zudem hat sie eine „Wahrheits- und Versöhnungskommission“ nach südafrikanischem Vorbild eingerichtet, die die Schreckenstaten des Bürgerkriegs untersuchen und Frieden und Stabilität in dem Krisenland wiederherstellen soll.

Die Zeitschrift „Newsweek“ wählte sie 2010 in die Top-Ten der besten Staatschefs der Welt, der „Economist“ bezeichnete sie als beste Präsidentin, die Liberia je hatte. Johnson-Sirleaf hat für ihre unermüdliche Arbeit schon vor dem Friedensnobelpreis zahlreiche Auszeichnungen erhalten.