Porträt Gbagbo: Vom Helden zur tragischen Figur
Abidjan (dpa) - Er war ein Verfolgter, fast ein Märtyrer, den sein Volk schließlich zum Präsidenten wählte. Doch am Ende war er nur noch eine tragische Figur, die sein Land ins Unglück stürzte: der langjährige Präsident der westafrikanischen Elfenbeinküste, Laurent Gbagbo (65).
Der Geschichtsprofessor und Sozialist saß als junger Mann zweimal „wegen subversiver Lehrtätigkeit“ im Gefängnis. Schließlich musste er wegen seiner Überzeugungen sechs Jahre ins französische Exil.
Nach einem Wechselbad von Wahlen, Machtkämpfen und Militärputsch in Elfenbeinküste gewann Gbagbo 2000 die Wahl und wurde Präsident. Doch er war nicht Präsident aller Ivorer. Das Land versank 2002 im Bürgerkrieg, der zur Spaltung führte. Den islamischen Norden kontrollierten Rebellen, den christlichen Süden Gbagbo. 2007 wurde der Konflikt formal beendet.
2005 hätte Gbagbo sich wieder Wahlen stellen müssen. Mit diversen Manövern und Manipulationen gelang es ihm aber, sich bis 2010 im Amt zu halten. Dann verlor er die Wahl gegen seinen alten Widersacher Alassane Ouattara. Gbagbo krallte sich aber an die Macht und ließ sich vom Verfassungsgericht, in dem seine Getreuen saßen, zum Wahlsieger erklären. Damit geriet der Buchautor international immer mehr in die Isolation. Er betonte, lieber sterben zu wollen als aufzugeben. Am Ende scheute er aber vor dem Tod zurück.