Porträt: Linken-Kandidatin Beate Klarsfeld
Berlin (dpa) - Beate Klarsfeld wünscht sich das Bundesverdienstkreuz. Schon seit langem. Für ihre Verdienste um die Aufarbeitung der Nazi-Zeit. Schon mehrfach wurde sie dafür vorgeschlagen, bislang erfolglos.
Nun könnte es sein, dass ausgerechnet der neue Bundespräsident Joachim Gauck über die Ehrung für die 73-Jährige zu entscheiden hat - die von mehr als 40 Jahren durch eine Ohrfeige weltberühmt wurde.
Während eines CDU-Parteitages in Berlin schlug Beate Klarsfeld am 7. November 1968 den damaligen Bundeskanzler Kurt Georg Kiesinger (CDU) ins Gesicht, um gegen dessen frühere Mitgliedschaft in der NSDAP zu protestieren. Durch den medienwirksamen Auftritt der damals 29-Jährigen erfuhr erstmals eine breite Öffentlichkeit von der NS-Vergangenheit des Kanzlers. Eine einjährige Haftstrafe gegen sie wurde später zu vier Monaten auf Bewährung umgewandelt.
Die gebürtige Berlinerin Klarsfeld war bereits 1960 als Au-Pair-Mädchen nach Paris gegangen, wo sie eine neue Heimat fand. Gemeinsam mit ihrem französischen Ehemann Serge machte sie das Aufdecken von Nazi-Verbrechen zu ihrer Lebensaufgabe: „Es muss Deutsche geben, die nicht einfach nur Gras wachsen lassen und alles unter den Teppich kehren.“ Ihr ist es unter anderem zu verdanken, dass der ehemalige Gestapo-Chef von Lyon, Klaus Barbie, 1983 von Bolivien ausgeliefert und in Frankreich verhaftet wurde.
In Frankreich und Israel wurde Klarsfeld mehrfach ausgezeichnet, zuletzt vom französischen Präsidenten Nicolas Sarkozy. Ihr Sohn Arno gilt als Vertrauter und Berater Sarkozys, und auch Beate Klarsfeld bekennt sich offen zu ihrer Unterstützung für den Präsidenten.