Porträt: Nikolai Asarow - Kiewer Polit-Urgestein
Kiew (dpa) - Aus Empörung über die gestoppte EU-Annäherung der Ukraine wollte die prowestliche Opposition Regierungschef Nikolai Asarow abwählen. Doch das Misstrauensvotum gegen den Weggefährten von Präsident Viktor Janukowitsch scheiterte im Parlament deutlich.
Die Massenproteste dürften nun noch zunehmen.
Asarow gilt als Technokrat sowjetischer Prägung. Als Janukowitsch zwischen 2002 und 2007 selbst zweimal das Kabinett führte, gehörte der Mann mit dem schütteren grauen Haar beiden Regierungen als Vize-Ministerpräsident an. Wie Janukowitsch gilt Asarow als Mann mit engen Beziehungen zum Kreml. Er ist verheiratet und hat einen Sohn.
Asarow wurde am 17. Dezember 1947 als Nikolai Pachlo in der russischen Stadt Kaluga rund 190 Kilometer südwestlich von Moskau geboren und nahm nach der Heirat den Familiennamen seiner Frau an. Nach einem Geologie-Studium in Moskau arbeitete er als Chefingenieur eines Bergwerks und zog 1984 in die damalige Sowjetrepublik Ukraine.
In der Stadt Donezk, dem Zentrum des Kohlebeckens Donbass, geriet er früh ins Umfeld von Janukowitsch und wechselte Anfang der 1990er Jahre in die Politik. An der Seite des drei Jahre jüngeren Janukowitsch stieg er zu einem der einflussreichsten Politiker des Landes auf. Als früherer Direktor der obersten Finanzbehörde in Kiew wird er auch als Steuerexperte geschätzt. In seiner Freizeit besucht Asarow gerne Galerien und liest viel. Medien in Kiew bezeichnen den Geologen gern als „Urgestein“ der ukrainischen Politik.