Porträt: Olaf Glaeseker - Wulffs Berater geht
Berlin/Hannover (dpa) - Er galt als der engste Berater und Vertraute von Christian Wulff, zuletzt wurde Olaf Glaeseker in den Medien gar der „Präsidentenflüsterer“ genannt.
„Ich war im Grunde das Korrektiv“, sagte der 50-Jährige schon im Sommer 2010, als Wulff zum Bundespräsidenten gewählt wurde und Glaeseker mit seinem Chef aus der Staatskanzlei in Hannover ins Schloss Bellevue nach Berlin umzog.
Der gewiefte Pressesprecher Glaeseker war bei Auftritten Wulffs meist ganz dicht an seiner Seite - schon in dessen Zeit als niedersächsischer CDU-Ministerpräsident schien er der Krisenmanager zu sein. Aber jetzt, ausgerechnet in der schwierigsten Zeit des Staatsoberhauptes, geht Glaeseker von Bord - dem Vernehmen nach auf eigenen Wunsch.
Über die Gründe wurde offiziell nichts mitgeteilt. Aus dem Umfeld des Präsidialamtes gab es aber sehr wohl Hinweise: Im Zuge der Berichterstattung über den Privatkredit und die privaten Urlaubsreisen Wulffs habe sich abgezeichnet, dass nun auch das Privatleben Glaesekers ins Visier genommen werde. Auch zum Schutz seiner Familie sei er nicht bereit gewesen, das hinzunehmen.
Glaeseker hat Wulff viele Jahre zur Seite gestanden, als Parteisprecher, als Regierungssprecher, als Freund. Vor rund zwölf Jahren fing der in Oldenburg geborene Journalist Glaeseker als Sprecher der CDU Niedersachsen an. Mit seiner Frau wohnt der 50-Jährige immer noch am Steinhuder Meer, rund 50 Kilometer von der niedersächsischen Landeshauptstadt entfernt.
Vor seinem Wechsel zu Wulff war Glaeseker von 1994 bis 1999 politischer Korrespondent der „Augsburger Allgemeinen“ und fünf weiterer Regionalzeitungen in Bonn. In die damalige Bundeshauptstadt kam Glaeseker nach mehreren Jahren als Redakteur in der Politik- und Nachrichtenredaktion der Oldenburger „Nordwest-Zeitung“. Schnell bewies Glaeseker aber auch als Regierungs- und Präsidentensprecher gute Kontakte zum Medienmarkt.
Dass sich das Image Wulffs, der einst als eher biederer Langweiler galt, wandelte, führen Beobachter stark auf den Einfluss Glaesekers zurück. „Ich hatte immer den Eindruck, dass Wulff beratungsfähig und -willig ist“, ließ Glaeseker einst wissen. Wulffs Karriere sei sein Werk gewesen, hieß es in Medien sogar. Nun muss der Bundespräsident ohne ihn auskommen.