Porträt: Randy Schekman ist „unheimlich flink im Denken“
Berlin (dpa) - In der vergangenen Woche war Randy Schekman noch zum Wandern im Schwarzwald. Mit Freunden hatte er ein paar Tage ausgespannt. Das Wetter sei herrlich gewesen, hatte er am Telefon durchgegeben.
Jetzt ist Schekman Träger des Medizin-Nobelpreises.
Er selbst habe nicht mit dieser Auszeichnung gerechnet, sagt er. Doch von Vielen war er vor der Bekanntgabe als einer der Favoriten für den Preis gehandelt worden.
Zur Biochemie kam der heutige Nobelpreisträger, als seine Schwester im Teenageralter an Leukämie starb. Er spielte mit dem Gedanken, Mediziner zu werden, entschied sich aber nach einem Aufenthalt in einem Labor in Edinburgh endgültig für sein Fach. Schekman machte 1975 in Stanford seinen Doktor bei Arthur Kornberg, Medizin-Nobelpreisträger von 1959. Direkt im Anschluss ging er an die University of California in Berkeley, wo er 1989 die Professur für Molekular- und Zellbiologie übernahm.
In Berkeley gelangen ihm seine wichtigsten Entdeckungen. Mithilfe von Hefekulturen erforschte er die Bewegung von Proteinen in höheren Zellen. Spätestens seit er 2002 den Lasker Award für medizinische Grundlagenforschung erhielt, galt er als Anwärter für den Nobelpreis. Erst am vergangenen Donnerstag bekam er in Frankfurt/Main zudem die renommierte Otto-Warburg-Medaille.
Kollegen beschreiben den US-Forscher als „sympathisch und unkompliziert“. „Er ist ein kleiner Bursche, unheimlich flink im Denken“, sagte Wiedmar Tanner, Zellbiologe an der Universität Regensburg, wo Schekman 2005 die Ehrendoktorwürde verliehen bekam.
Der US-Amerikaner sei auch jenseits des Labors „ein unheimlich gebildeter und politisch interessierter Mensch“, ergänzte Tanner. „Als er in Regensburg war, wurde in Rom gerade Joseph Ratzinger als neuer Papst ausgerufen. Randy war darüber leicht entsetzt. Und obwohl Ratzinger ja aus Regensburg kommt, wusste dieser kleine Amerikaner viel besser über den Mann Bescheid als wir.“