Porträt: Richter Thomas Sagebiel
Frankfurt/Main (dpa) - Den Prozess gegen den Frankfurter Flughafenattentäter leitet eine der profiliertesten Richterpersönlichkeiten Hessens.
Thomas Sagebiel (55) hat seit der Übernahme des Staatsschutzsenats beim Frankfurter Oberlandesgericht Anfang 2010 bereits eine Reihe aufsehenerregender Prozesse mit internationaler Beteiligung verhandelt.
Dazu gehört ein Verfahren wegen Völkermords gegen einen ehemaligen Bürgermeister aus dem afrikanischen Ruanda, das im Januar 2011 begann und noch nicht abgeschlossen ist. Spuren nach Pakistan verfolgte der Vorsitzende des Spezialsenats in mehreren Verfahren gegen islamistische Extremisten und Helfer des Terrornetzwerks Al-Kaida.
Der verheiratete Jurist arbeitet schon seit Jahrzehnten für die hessische Justiz. Vor allem in Südhessen, beim Landgericht Darmstadt, verdiente er sich seine Meriten. Der Umgang mit Kaptalverbrechen wie Mord und Totschlag ist ihm aus vielen Jahren in der Leitung der Darmstädter Schwurgerichtskammer vertraut. Auch als Jugendrichter und Zivilrichter hat Sagebiel Erfahrung. Nebenbei engagiert er sich in berufsständischen Vereinigungen wie dem Landesverband der Neuen Richtervereinigung.
Trotz schwieriger juristischer Fragestellungen und schwerster Anschuldigungen gelingt es Sagebiel nach Einschätzung von Beobachtern stets, im Gerichtssaal eine sachliche und ruhige Atmosphäre zu bewahren.
Bei aller Lockerheit legt der schwergewichtige Hobbykoch aber großen Wert auf den Respekt vor der Würde des Gerichts. Ein Zuschauer in einem Terrorhelfer-Prozess bekam kürzlich den Unmut des Senatsvorsitzenden zu spüren, als er sich zu Beginn der Verhandlung beim Einzug der Richter nicht - wie üblich - von seinem Platz erhob.