Pro und kontra Libyen-Einsatz: Welt ist gespalten
Brüssel (dpa) - Nato und Europäische Union sind über den internationalen Einsatz in Libyen gespalten. Viele Schwellenländer und andere Staaten lehnen die Militäraktion ab:
NATO: Tief gespalten und seit mehreren Tagen handlungsunfähig. Nato-Rat kann nicht beschließen, weil Frankreich keine Nato-Führung will. Die Türkei will keine Militäraktion der Nato billigen.
EU: Einig über humanitäre Hilfe. Planungen für Hilfsaktionen auch unter militärischem Schutz laufen. Sanktionen gegen Libyen wurden bereits drei Mal verschärft. Ölembargo ist im Gespräch.
USA: Führen derzeit die „Koalition“ der Willigen. Erheblicher Militäreinsatz.
GROSSBRITANNIEN: Mit Militär bereits im Einsatz. Möchte ebenso wie die USA eine Führungsrolle der Nato.
FRANKREICH: Das erste Land, das mit Bombardierungen von Zielen in Libyen begann. Will die Nato aus dem Einsatz heraushalten.
DEUTSCHLAND: Gegen den Militäreinsatz, Enthaltung im UN-Sicherheitsrat. Bereit zu mehr Einsatz in Afghanistan (Awacs), um Nato zu entlasten.
SPANIEN: Mit Kampfflugzeugen und Schiffen beteiligt.
ITALIEN: Stellt Flugzeuge und Stützpunkte zur Verfügung und fordert auch eine Führungsrolle für die Nato.
GRIECHENLAND: Ebenfalls mit Stützpunkten dabei, nicht mit eigenem Militär.
TÜRKEI: Beteiligt sich nicht an Militäraktion gegen ein islamisches Land. Fordert eine Führungsrolle für die UN.
KANADA: Starke Beteiligung mit Flugzeugen und Schiffen.
BELGIEN: Belgien ist mit sechs Kampfflugzeugen dabei.
DÄNEMARK: Schickt Kampfflugzeuge.
NORWEGEN: Hat die geplante Entsendung von Kampfflugzeugen vorerst gestoppt. Oslo fordert eine klare Führungsrolle der Nato.
POLEN: Nimmt an Militäraktion nicht teil, ist aber zu humanitärer Hilfe bereit.
BULGARIEN: Lehnte anfänglich den Militäreinsatz klar ab. Erklärte sich später bereit, bei der Durchsetzung des Waffenembargos gegen Libyen zu helfen.
TSCHECHIEN: Politisch für den Einsatz, militärisch nicht dabei. Das Land habe weder geeignete Schiffe noch Flugzeuge für einen solchen Einsatz.
RUMÄNIEN: Hält sich zurück. Bekennt sich zur UN-Resolution und will Nato unterstützen, legt sich aber nicht auf Details fest.
CHINA: Lehnt Militäraktion gegen Libyen ab, fordert eine Waffenruhe und eine diplomatische Lösung.
RUSSLAND: Regierungschef Wladimir Putin kritisiert den Einsatz als „Kreuzzug“. Die Resolution des Sicherheitsrats sei „schädlich“.
BRASILIEN fordert eine sofortige Waffenruhe und plädiert für eine Lösung der Krise durch Dialog.
INDIEN: Lehnt den Militäreinsatz „einer Gruppe von Ländern“ gegen Libyen ab. Ein Regimewechsel sei eine „innere Angelegenheit“.