Prominente Schlichter bei großen Tarifauseinandersetzungen

Berlin (dpa) - Auch in früheren Tarifauseinandersetzungen wurden schon prominente Schlichter bemüht. Einige Beispiele:

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HEINER GEISSLER: Der Querdenker der CDU und Aktivist der globalisierungskritischen Organisation Attac gilt als erfahrener Schlichter. Zwischen 1997 und 2002 beendete er als Vermittler gleich viermal Konflikte in der Bau-Industrie. 2004 wechselte er die Branche und sorgte für eine Einigung der Fluggesellschaft LTU mit ihren Piloten. Geißlers Rat war erneut gefragt im Tarifstreit bei der Telekom 2006 und bei der Bahn 2007. Auch außerhalb von Tarifverhandlungen sollte Geißler schon Konflikte schlichten. 2010 bemühte er sich um einen Kompromiss zwischen Gegnern und Befürwortern des Bahnprojekts Stuttgart 21.

KURT BIEDENKOPF: Sachsens früherer CDU-Ministerpräsident war zweimal Schlichter bei der Bahn: 2003 mit Erfolg, 2006 ohne. 2007 fungierte er erneut als unabhängiger Moderator - diesmal an der Seite seines Parteifreundes Geißler. Doch konnte ihr Einsatz den langwierigen Streit der Bahn und der Lokführergewerkschaft GDL nicht lösen, ein Ende in der Tarifauseinandersetzung gab es erst 2008.

GERHARD SCHRÖDER: Als erster ehemaliger Bundeskanzler stand der SPD-Politiker 2006 an der Seite von Biedenkopf als Schlichter in einem Tarifstreit. Die Bemühungen im Streit um die Sicherung von Arbeitsplätzen bei einem Börsengang der Bahn, der später abgesagt wurde, blieben aber erfolglos.

PETER STRUCK: Der langjährige SPD-Fraktionschef im Bundestag wurde 2010 als Schlichter im Streit um einen Branchentarifvertrag für den regionalen Schienenverkehr benannt. Seinem Kompromissvorschlag stimmten die Deutsche Bahn, sechs große private Bahnbetreiber und die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft zu. Das Einkommensniveau der Deutschen Bahn wurde nun maßgeblich auch für die anderen Unternehmen.