Pubertät im Weißen Haus: Obamas Töchter werden erwachsen
Washington (dpa) - Schuldenkrise, Arbeitslosigkeit und Kriegsgefahr: Der wiedergewählte Präsident steht vor vielen Herausforderungen. Und ein echtes großes Problem droht ihm zu Hause: Seine Töchter kommen in die Pubertät.
Mal eben ein Eis essen gehen, das ist für die Familie von Barack Obama keine leichte Sache. Wenn seine Töchter Malia (14) und Sasha (11) etwa das Washingtoner Café „Thomas Sweet“ besuchen, dann versetzen sie damit ihre Personenschützer vom Secret Service in höchste Alarmbereitschaft. Blitzlichtgewitter, laufende Fernsehkameras und Schaulustige gehören oft zu ihrem Alltag. Sehr zum Verdruss ihrer Eltern, die sich für die „Ersten Töchter“ eigentlich eine „ganz normale Kindheit“ wünschten.
Doch die kann es kaum geben in einem Zuhause, dass als Nabel der Weltmacht im steten Rampenlicht steht. Im Weißen Haus mit seinen 132 Räumen haben Malia und Sasha bereits einen wichtigen Teil ihrer Kindheit verbracht. Nach der Wiederwahl ihres Vaters werden es vier weitere Jahre - zwischen fast 100 Bediensteten und einer Armee von Agenten des Secret Service. Die auch für ihre Eltern schwierige Zeit der Pubertät wird sich für sie anders gestalten als für ihre Altersgenossen.
Das typische Teenager-Gehabe werden sie sich weitgehend verkneifen müssen. Eine Zeit, in der Partys, Selbstständigkeit und das Austesten von Grenzen zur Normalität werden, können Fehltritte eine verheerende Öffentlichkeitswirkung entfalten. Die Zwillingstöchter von George W. Bush, Barbara und Jenna, können ein Lied davon singen. Als sie 2001 mit 19 Jahren mit Alkohol erwischt wurden, machte das weltweit Schlagzeilen. In den USA ist das Trinken erst mit 21 erlaubt.
Dennoch mochten die Bush-Töchter den „magischen Ort“, wie sie ihn in einem Brief an Malia und Sasha nannten. Sie sollten ihr Privileg genießen, rieten sie den Obama-Mädels. Denn es gibt viele Annehmlichkeiten im Leben eines Präsidentensprösslings. Wer erlebt schon ein exklusives Privatkonzert der beliebten Teenie-Band „Jonas Brothers“ in seinem Wohnhaus? Der Hollywood-Schauspieler Johnny Depp kam mal eben im Weißen Haus vorbei, um mit beiden zu spielen. Das sind nur Beispiele: Die Mädchen lernen ständig hochkarätige Gäste kennen.
Aber da ist auch die stets gegenwärtige Bedrohung. Kommen Freunde zu Besuch, werden sie vom Sicherheitspersonal durchsucht. Als Malia und Sasha an Halloween vor drei Jahren in Begleitung ihrer Tante zum traditionellen Sammeln von Süßigkeiten durch die Straßen Washingtons zogen, wurden sie trotz ihrer Verkleidung erkannt. Der Secret Service brach daraufhin die gesamte Aktion als zu gefährlich ab.
Eine andere Episode: Die Privatschule der Mädchen, auf die bereits Ex-Präsident Bill Clinton seine Tochter Chelsea schickte, erhielt Ende Oktober einen „verdächtigen“ Anruf. Der Secret Service räumte das Gebäude und stellte alles auf den Kopf. Am Ende wurde Entwarnung gegeben. Solche Zwischenfälle machen das Leben Heranwachsender bestimmt nicht einfacher.
Die „First Lady“ Michelle Obama versucht nach eigener Beschreibung, mit Konsequenz und Pflichten für ein geregeltes Leben zu sorgen. Die Mädchen müssten ihre Betten selbst machen, die Zeit vor dem Fernseher und Computer sei strengstens begrenzt. Ganz untersagt ist die Anmeldung beim sozialen Netzwerk „Facebook“ - auch hier gilt wieder: zu riskant.
Obama schwant an dem Gedanken an die nächsten Jahre schon Böses. Im Wahlkampf scherzte der US-Präsident: „Noch sind sie in einem gutem Alter: Sie lieben dich, sie sind süß und geben nicht zu viele Widerworte.“ Aber wenn die Pubertät zuschlage, sei es damit wohl vorbei. Was sind dagegen schon die politischen Probleme des mächtigsten Mannes der Welt.