Hintergrund Rauchvergiftung - größte Gefahr bei Bränden

Berlin (dpa) - Die bei weitem häufigste Todesursache bei Bränden ist eine Vergiftung durch Rauchgas. Beteiligt ist vor allem Kohlenmonoxid, das bei Feuer mit geringer Luftzufuhr entsteht.

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Das Gas binde sich 300- bis 400-mal stärker als Sauerstoff an den Blutfarbstoff und führe so zum Ersticken, sagt Bundesfeuerwehrarzt Klaus Friedrich. Zur Rauchvergiftung kann auch Blausäure beitragen, die bei der Verbrennung bestimmter Kunststoffe entsteht.

Die meisten der Brandopfer sterben nachts im Schlaf. Die Menschen werden durch das geruchslose Kohlenmonoxid bewusstlos, bevor sie fliehen können. Daher seien Brandmelder im Zimmer so wichtig, sagt Friedrich. Bei wachen Opfern treten rasch leichte Sehstörungen, Kopfschmerzen und Herzklopfen auf. Das Bewusstsein trübt sich. Nach fünf bis acht Minuten bricht der Kreislauf zusammen. Später kann es zu Verhaltensänderungen und Gedächtnisstörungen kommen.

Ein Mensch mit Kohlenmonoxidvergiftung muss laut Friedrich an die frische Luft gebracht und möglichst rasch vom Rettungsdienst mit Sauerstoff behandelt und gegebenenfalls künstlich beatmet werden. Noch schneller könne ihm in einer Druckkammer geholfen werden, von denen es in Deutschland aber zu wenige gebe, kritisiert der Arzt.