Reaktionen: Glückwünsche und viel Hoffnung bei der Politik
Berlin (dpa) - Glückwünsche aus aller Welt: Die Wahl des argentinischen Kardinals Bergoglio zum neuen Papst Franziskus I. ist als starkes Signal der katholischen Kirche begrüßt worden. Es soll ihr neue Perspektiven eröffnen, so die Hoffnung vieler Gratulanten.
Politiker verbanden mit ihren Glückwünschen am Mittwochabend die Hoffnung auf den erfolgreichen Einsatz des neuen Papstes Franziskus I. für Frieden und Menschenrechte. Kurz nach der feierlichen Zeremonie in Rom gratulierten UN-Generalsekretär Ban Ki Moon, Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), die EU und die Kirchen in Deutschland.
„Ich freue mich auf die Fortführung der Zusammenarbeit zwischen den Vereinten Nationen und dem Vatikan unter der weisen Führung von seiner Heiligkeit, Papst Franziskus“, sagte Ban laut Mitteilung in New York. „Wir teilen gemeinsame Ziele - vom Einsatz für Frieden, soziale Gerechtigkeit und Menschenrechte, bis zum Kampf gegen Armut und Hunger, alles wichtige Elemente der nachhaltigen Entwicklung.“ Er sei überzeugt, so Ban weiter, dass der neue Papst sich wie sein Vorgänger für den Dialog zwischen den Religionen einsetzen werde.
Kanzlerin Merkel erklärte in Berlin: „Ich freue mich insbesondere mit den Christen in Lateinamerika, dass nun zum ersten Mal einer der ihren an die Spitze der Katholischen Kirche berufen worden ist. Weit über die katholische Christenheit hinaus erwarten viele von ihm Orientierung, nicht nur in Glaubensfragen, sondern auch, wenn es um Frieden, Gerechtigkeit, die Bewahrung der Schöpfung geht.“
Die Spitzen der EU-Institutionen wünschten Franziskus I. „ein langes und gesegnetes Pontifikat, das Eurer Heiligkeit und der katholischen Kirche erlauben wird, die Grundrechte des Friedens, der Solidarität und der Menschenwürde zu verteidigen und zu fördern“. Das erklärten EU-Kommissionschef José Manuel Barroso und EU-Ratspräsident Herman Van Rompuy in einer gemeinsamen Mitteilung in Brüssel. Der Präsident des Europaparlaments, Martin Schulz, wünschte dem neuen Papst „Mut und Stärke“. Er habe die „Gelegenheit zur Erneuerung“ zu einem Zeitpunkt, an dem die katholische Kirche vor großen Herausforderungen stehe.
Frankreichs Präsident François Hollande übermittelte Papst Franziskus I. die besten Wünsche, um sich den Herausforderungen der heutigen Welt zu stellen. Frankreich werde den vertrauensvollen Dialog mit dem Heiligen Stuhl fortsetzen. Dies werde „im Dienst von Frieden, Gerechtigkeit, Solidarität und der Menschenwürde“ geschehen, schrieb Hollande nach Angaben des Élysée-Palastes. US-Präsident Barack Obama erklärte, er freue sich darauf, mit dem Papst zusammenzuarbeiten, um Frieden, Sicherheit und die Würde aller „Mitmenschen, unabhängig ihres Glaubens“ zu stärken.
Der neue Papst zeichnet sich nach Ansicht der Deutschen Bischofskonferenz durch „sein bescheidenes Auftreten und seine kraftvollen Predigten“ aus. „Heimat- und naturverbunden ist der Heilige Vater. Bekannt ist er für die Besuche an den hohen kirchlichen Feiertagen in Krankenhäusern und Gefängnissen“, erläuterte der Vorsitzende der Bischofskonferenz, der Freiburger Erzbischof Robert Zollitsch. „Das schlichte Glaubenszeugnis seiner ersten kurzen Ansprache und sein Gebet zeigen der Welt: Der Heilige Vater ist bereit, das wichtige Amt und die hohe Verantwortung in tiefem Gottvertrauen zu übernehmen.“
Der Vorsitzende des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland, Nikolaus Schneider, wünschte dem neuen Papst Gottes Segen, „viel Kraft für anstehende Entscheidungen und einen weltoffenen Blick“. Bergoglio bringe als erster Papst aus Lateinamerika besondere Erfahrungen mit, die der römisch-katholischen Weltkirche neue Perspektiven eröffnen könnten.
Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) sieht in der Papstwahl „ein großes Hoffnungszeichen“. ZdK-Präsident Alois Glück sagte der Nachrichtenagentur dpa: „Das ist ein programmatisches Signal für eine Kirche, die den Armen nahe ist.“ Dafür stehe auch die Namenswahl Franziskus.
Für den Bruder des emeritierten Papstes Benedikt XVI. kam die Wahl des neuen Kirchenoberhauptes überraschend. Georg Ratzinger sagte in Regensburg der Nachrichtenagentur dpa: „Ich habe keinen Eindruck von ihm.“ Der 89-Jährige bekannte, dass er Bergoglio nicht „auf meiner Liste hatte“. Er habe mit seinem Bruder Joseph Ratzinger nicht über ihn gesprochen. „Der Name ist nie gefallen.“