Rechtsextreme so stark wie nie zuvor
Paris (dpa) - Die rechtsextreme Front National hat in der ersten Runde der französischen Präsidentenwahl so viele Stimmen bekommen wie nie zuvor. Spitzenkandidatin und Parteichefin Marine Le Pen holte nach ersten Hochrechnungen ein Ergebnis zwischen 18,2 und 20 Prozent.
Im Gegensatz zur Wahl im Jahr 2002 reichte dies aber nicht für die Stichwahl, sondern nur für Platz drei hinter François Hollande und Nicolas Sarkozy.
Das bislang beste Resultat der Front National bei einer Präsidentenwahl holte 2002 der heute 83-Jährige Jean-Marie Le Pen. Zum Entsetzen der übrigen Parteien reichte das Ergebnis von 16,9 Prozent damals sogar für den Einzug in die Stichwahl. Dort unterlag Le Pen allerdings haushoch dem damaligen Amtsinhaber Jacques Chirac.
Marine Le Pen gilt als weniger rechtsradikal, aber als ebenso extrem wie ihr Vater. Seit die Tochter im Januar 2011 den Parteivorsitz von ihrem Vater übernahm, hat sich die 43-Jährige in Umfragen als die dritte Kraft im Präsidentschaftswahlkampf etabliert. In allen Umfragen lag die zweimal geschiedene Mutter dreier Kinder seit Monaten stabil bei Zustimmungswerten zwischen 14 und 16 Prozent.
Im Wahlkampf hatte sie sich unter anderem für Frankreichs Abschied vom Euro und eine wesentlich striktere Einwanderungs- und Sicherheitspolitik ausgesprochen.