Regimetreue Syrer und Opposition: Angriff galt Armeezentrum
Damaskus (dpa) - Der israelische Luftangriff in Syrien galt nach inoffiziellen Informationen aus Syrien einem Forschungszentrum der Armee im Umland von Damaskus.
Die Website All4Syria, die der Opposition nahesteht, schrieb unter Berufung auf Augenzeugen, das Zentrum in Dschamraja im Nordosten von Damaskus sei am Mittwochmorgen von neun „Granaten“ getroffen worden.
Als der Angriff begann, habe ein Offizier besorgten Anwohnern allerdings erklärt, die syrische Luftwaffe mache Jagd auf Rebellen. Diese beabsichtigten, das Zentrum anzugreifen, weil sie dort Angehörige der libanesischen Schiitenmiliz Hisbollah vermuteten.
Die weitgehend regimetreue Website syriatruth bezeichnete ebenfalls das Zentrum in Dschamraja als Ziel des israelischen Luftangriffs. Sie wies jedoch gleichzeitig darauf hin, dass ein führender Mitarbeiter des Zentrums namens Mohammed Ali Al-Sajjid Ali im vergangenen März unter Verdacht der Spionage für die Rebellen verhaftet worden war. Die Behörden seien Hinweisen, wonach auch weitere Mitarbeiter für die Freie Syrische Armee (FSA) Informationen gesammelt haben sollen, jedoch nicht nachgegangen.
Das Armeezentrum in Dschamraja liegt nur etwa fünf Kilometer vom Palast des Präsidenten Baschar al-Assad entfernt. Die Opposition kritisierte, es sei eine Schande, dass Assads Regime nicht in der Lage sei, einen israelischen Luftangriff abzuwehren. Außerdem wies All4Syria darauf hin, dass die offizielle Opferzahl nicht glaubwürdig sei. Die syrische Armee hatte erklärt, bei dem Angriff auf das Zentrum seien zwei Arbeiter getötet und drei Menschen verletzt worden. Anwohner berichteten dem Nachrichtenportal jedoch, auf dem Gelände hätten sich stets rund 200 Menschen aufgehalten.