Report: Philippinerinnen in Deutschland fürchten um Familien
Bonn (dpa) - Seit der Tropensturm „Haiyan“ auf den Philippinen wütete, hat Imelda Roa Relos keine Nachricht mehr aus ihrer Heimat. Die 58-jährige Frau aus Tolosa in der Provinz Leyte sorgt sich um ihre Angehörigen im Katastrophengebiet: „Ich weiß nicht, was mit ihnen ist“, sagt sie.
Ein Kontakt sei bisher nicht möglich gewesen. Auf Bildern im Internet hat sie gesehen, dass der Taifun ihren Heimatort südlich von Tacloban zerstört hat. „Es gibt dort kein Haus mehr. Die Menschen haben alles verloren.“
Ihrer Landsfrau Amaya Luda Mariano kommen die Tränen: „Meine Familie hat keine Bleibe mehr, es gibt kein Wasser und es fehlt an Lebensmitteln“, sagt sie. Die 38-Jährige kommt aus der Provinz Aklan auf der Insel Panay, die „Haiyan“ ebenfalls heimsuchte.
Ähnlich wie Roa Relos lebt sie seit einem Jahr in Deutschland, um für ihre Familie in der Heimat Geld zu verdienen. Allein in Bonn leben laut Melderegister rund 600 Menschen aus den Philippinen.
Luda Mariano hat ihre Mutter am Dienstag telefonisch erreichen können, wie sie der dpa berichtet. Es war auch eine gute Nachricht inmitten all der Schreckensbilder aus der Heimat. Sie kann erleichtert sein, dass niemand aus ihrer Familie umgekommen ist. „Aber sie haben nichts mehr zu essen.“
Das Haus aus Holz und Bambus sei vom Sturm und den Fluten fortgerissen worden, berichtet die Philippinerin. „Auch die Nachbarhäuser wurden zerstört.“ Die Menschen errichteten jetzt behelfsmäßige Hütten. Es gebe Probleme, Hilfsgüter anzuliefern. „Die Straßen sind noch nicht passierbar.“
Beide Frauen sind in diesen Tagen aufgewühlt. Sie gehören in Bonn der philippinischen Gemeinde der Pfarrei St. Winfried an. Dort hat auch die katholische Hilfsorganisation der Salesianer Don Bosco ihren Sitz. Sie hat eine Nothilfe gestartet und in den Katastrophenregionen ihre Sozialzentren für die Versorgung notleidender Menschen geöffnet.