Rick Santorum: Ultrakonservativer Aufsteiger
Washington (dpa) - Eigentlich galt Rick Santorum im Vorwahlrennen der Republikaner als chancenloser Außenseiter. Er wurde belächelt, bekam kaum Wahlkampfspenden, seine politische Karriere schien längst vorbei.
Doch mit dem „Super Tuesday“ ist sie eher auf ihrem Höhepunkt angekommen. Santorum macht seinem Herausforderer Mitt Romney das Leben schwer.
Der 53 Jahre alte Ex-Senator aus Pennsylvania hat sich in seiner Partei zum Führer des konservativen Flügels aufgeschwungen. „Wir haben im ganzen Land Siege errungen - gegen alle Vorhersagen, die meinten: OK, OK, er ist am Ende“, strahlte Santorum nach dem Vorwahlmarathon am Dienstag. Und er prophezeite: „Wir kommen immer wieder zurück.“
Als Bewerber ums Weiße Haus versucht Santorum zu verkörpern, wonach sich die rechte Parteibasis sehnt. Eine Identifikationsfigur, die konservative Werte, Religiosität und Amerikas Führungsanspruch in der Welt hoch hält.
Die Schwulenehe will er per Verfassung verbieten, die Evolutionstheorie stellt er öffentlich infrage. Wissenschaftliche Erkenntnisse zur globalen Erwärmung nennt er absurd. Ginge es nach ihm, wären Abtreibungen auch bei Vergewaltigungen und Inzest tabu. Auch in außenpolitischen Fragen greift er zu harter Rhetorik: Im Atomstreit mit dem Iran etwa fordert er einen Kriegseinsatz.
Unerschrocken setzt der Katholik seine Religiosität im Wahlkampf ein, wettert gegen Sex vor der Ehe und gegen die strikte Trennung von Staat und Kirche. Führende Evangelikale haben ihn deshalb geschlossen als ihren Kandidaten gekürt.
Doch nicht allein seine mitunter radikalen Ansichten sind die Markenzeichen des Rechtsanwalts und Volkswirts. Er zeigt sich auch als treu sorgender Familienvater, der am liebsten Pullunder über seinen Hemden trägt. Mit seiner Frau Karen ist er seit 21 Jahren verheiratet, das Paar hat sieben Kinder. Die dreijährige Tochter Isabella leidet an einer schweren Behinderung.