Zitate Roman Herzog: „Durch Deutschland muss ein Ruck gehen“

Hamburg (dpa) - Roman Herzog war ein Mann mahnender und auch markiger Worte. Einige Zitate aus seinem politischen Leben:

ÜBER DEUTSCHLAND:

„Durch Deutschland muss ein Ruck gehen. (...) Alle sind angesprochen, alle müssen Opfer bringen, alle müssen mitmachen.“

(Berliner Rede am 26. April 1997)

„Die ganze Gesellschaft leidet bei uns an eingeschlafenen Füßen, die allerdings bis ans Hirn führen.“

(Oktober 2004 bei der Verleihung des Leibniz-Rings in Hannover)

„Das Volk bewegt sich nicht.“

(15. April 2008 im Interview mit der „Bild“-Zeitung)

„Wir brauchen nicht alles Bewährte über Bord zu werfen. Aber Erneuerung tut Not, schon um das Bewährte für die Zukunft zu sichern.“

(April 1996, Rede über Stiftungsarbeit)

„Frei können wir nur gemeinsam sein. Freiheit funktioniert nicht, wenn der Einzelne immer nur Rechte für sich in Anspruch nimmt und immer mehr Verantwortung den anderen aufbürdet.“

(24. Mai 1999 in Berlin beim Staatsakt zum 50-jährigen Jubiläum der Bundesrepublik)

ÜBER POLITIK:

„90 Prozent tragen Bedenken, 10 Prozent Verantwortung.“

(1994 beim Freundschaftsbesuch in Ungarn über Wissenschaftler und Politiker)

„Wir brauchen eine Außenpolitik ohne Zähnefletschen und Tschingdarassabum, aber auch ohne Verkrampfungen.“

(März 1995 in Bonn zu Auslandseinsätzen der Bundeswehr)

„Ich jedenfalls kann unser Steuersystem nicht mehr verstehen, obwohl ich mich zehn Jahre mit Steuern in Karlsruhe (als Bundesverfassungsrichter) befasst habe.“

(August 1994 im Interview mit der „Bild am Sonntag“)

ÜBER DAS BUNDESPRÄSIDENTENAMT:

„Immer freuen sich alle, wenn man kommt. Das ist das Schöne am Amt des Bundespräsidenten: Man muss nie jemandem wehtun.“

(28. August 1997 bei einem Besuch in Rüsselsheim)

„Das Fragenstellen ist das schärfste Schwert, das der Bundespräsident hat. Denn Fragen kann man nicht verbieten.“

(11. Dezember 1996 in Hamburg vor Offizieren der Führungsakademie der Bundeswehr)

„Im Grunde war der Reichspräsident der Weimarer Republik ein vom Volk gewählter Kaiser. Dafür eigne ich mich nicht. Ich heiße auch nur Herzog.“

(Februar 1995 auf die Anregung eines Anrufers in einer Fragestunde, der Bundespräsident solle mehr Macht haben)

„Es müssen nicht alle die gleichen Dummheiten machen.“

(April 1997 über eine zweite Amtszeit)

„Das, was im Amt möglich ist, habe ich bis zur Grenze ausgeschöpft. Dabei ist mir die große Mehrheit der Bürger gefolgt.“

(Kurz vor Ende der Amtszeit 1999)

„Sie tun so, als wenn ich jetzt sterben müsste, aber ich freue mich auf die Zeit danach.“

(22. Mai 1999 am Vortag der Wahl seines Nachfolgers Johannes Rau)