Russland sieht westliche Syrien-Politik in „Sackgasse“
Moskau (dpa) - Die UN-Vetomacht Russland hat den Westen mit Nachdruck vor einer einseitigen Unterstützung der Opposition in Syrien gewarnt und eine Zustimmung zu Sanktionen ausgeschlossen.
„Wer nur auf eine Seite des Konflikts Druck ausübt, bringt das Land einem Bürgerkrieg näher“, sagte Außenminister Sergej Lawrow am Mittwoch nach Angaben der Agentur Interfax in Moskau. „Statt die Opposition zur Ruhe zu bringen, stiften unsere Partner sie zur Fortsetzung an.“
Nur den Regierungsgegnern zu helfen, sei eine „Sackgasse“, betonte Lawrow. „Es ist hoffnungslos, seine Syrien-Politik ausschließlich auf den Abgang von Präsident Baschar al-Assad auszurichten.“ Über das Schicksal des Staatschefs müsse allein das syrische Volk entscheiden.
Der UN-Sondergesandte Kofi Annan unterstütze eine neue Syrien-Konferenz unter Einbeziehung des Irans und Saudi-Arabiens, sagte Lawrow. Annan habe die Idee bei seinem Treffen mit Kremlchef Wladimir Putin in Moskau als „hilfreich“ gelobt. Russland hatte das Fehlen der Regionalmächte Iran und Saudi-Arabien bei der Genfer Konferenz am 30. Juni kritisiert. Lawrow warf dem Westen vor, kein wirkliches Interesse an einer Einigung auf eine gemeinsame Resolution im Weltsicherheitsrat zu haben. Gespräche seien aber „nicht nutzlos“.
Eine Zustimmung des Riesenreichs zu Strafmaßnahmen gegen die Führung in Damaskus schloss Lawrow erneut aus. „In einem Moment, wo eine Schlacht um die syrische Hauptstadt tobt, wäre die Annahme von Sanktionen eine einseitige Unterstützung von Revolutionären.“
Der russische Vizeaußenminister Gennadi Gatilow bezeichnete die jüngste Explosionsserie in Damaskus als „gefährlichen Versuch“ zur Beeinflussung des Weltsicherheitsrats. „Immer dann, wenn der Rat über Syrien diskutiert, verüben Kämpfer dort Terrorakte.“