Ausflugsboot für Staatsgäste Schiff mit Geschichte für Kohls letzte Reise auf dem Rhein

Speyer (dpa) - Das Schiff, das den Sarg von Helmut Kohl auf dem Rhein nach Speyer bringen wird, blickt auf eine lange Geschichte zurück. Die „Mainz“ stand lange im Dienste der Bundesregierung.

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Sie wurde jahrzehntelang als sogenanntes Bereisungsschiff genutzt - sprich als eine Art Ausflugsboot für prominente Gäste und Staatsoberhäupter.

Illustre Namen waren schon an Bord. Auch Helmut Kohl war einst mit der „Mainz“ unterwegs, 1990 mit dem damaligen französischen Staatspräsidenten François Mitterrand. Der japanische Kaiser Akihito war 1993 Gast auf dem Schiff, ebenso wie der äthiopische Kaiser Haile Selassie 20 Jahre zuvor.

Am Rande des G8-Gipfels 1999 wurden die Ehefrauen anderer Staatsoberhäupter über den Rhein geschippert. Das Gästebuch des Schiffes ist mittlerweile aber verschwunden - es wurde gestohlen. In den letzten Jahren nutzten nur noch Behörden das rund 40 Meter lange Schiff für Konferenzen und Tagungen, als Bewegungsmittel für Staatsgäste hatte es ausgedient.

Gebaut worden war das Schiff 1943 in Regensburg als Geschenk der Nazis an die ungarische Regierung. Die „Hungaria“, wie sie anfangs hieß, war eine Art Staatsjacht und bot Wohn- und Schlafräume für 15 Personen. Zum Ende des Krieges 1945 übernahmen die Amerikaner das Schiff und legten es in Deggendorf an der Donau zunächst still.

Das Boot wurde später zerlegt und über den Landweg in eine Werft nach Koblenz transportiert. Nach einer umfangreichen Restaurierung konnte die „Mainz“ 1954 wieder ihren Betrieb aufnehmen. Der Heimathafen ist seither in Wiesbaden. Zuständig für sie ist das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Bingen.

Das Schiff kommt auf eine durchschnittliche Geschwindigkeit von 22 Stundenkilometern, wenn es flussabwärts fährt. Als Besatzung reichen drei Mann.