Schlechtes Wetter: Weniger Flüchtlinge in Griechenland
Athen (dpa) - Der Flüchtlingszustrom aus der Türkei nach Griechenland hat in den vergangenen drei Tagen erstmals seit mehreren Monaten nachgelassen. Am Sonntag setzte nach Angaben der Lokalbehörde der Insel Chios erstmals seit langer Zeit kein neuer Migrant über das Meer.
„Gestern ist niemand angekommen“, sagte der Vizebürgermeister der Insel Chios, Giórgos Karamanlís, am Montag der Deutschen Presse-Agentur.
Der Rückgang wird von der griechischen Küstenwache auf die schlechten Wetterbedingungen zurückgeführt. Es könnte aber Zeichen einer geänderten Politik der Türkei angesichts des EU-Gipfels zum Thema Migration sein, erklärten Kreise der Regierung in Athen. „Wir sind nun gespannt, was im Frühling passiert“, sagte ein auf Chios stationierter Offizier der Küstenwache der Deutschen Presse-Agentur.
Wie der Offizier der Küstenwache weiter sagte, sind in den vergangenen vier Tagen auf allen Inseln der Ägäis insgesamt nicht mehr als etwa 300 bis 350 Migranten angekommen. Seit Jahresbeginn und bis noch vor wenigen Tagen setzten im Durchschnitt knapp 2000 Menschen aus der Türkei rüber nach Griechenland.
Die Gesamtzahl der angekommenen Flüchtlinge bleibt jedoch im Vergleich zum Vorjahr sehr hoch. Wie das UN-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR) am Montag mitteilte, haben seit Jahresbeginn bis zum 13. Februar 76 607 Migranten aus der Türkei auf die griechischen Inseln in der Ostägäis übergesetzt. Die meisten waren Syrer.
In den ersten zwei Monaten des Vorjahres waren nur 4567 Migranten angekommen. Damals hatte der große Migrantenzustrom noch nicht begonnen. Nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration (IMO) sind in der Ägäis seit Jahresbeginn mindestens 320 Migranten ums Leben gekommen.
Mit dem Winter ist die Zahl der Migranten aus der Türkei in Griechenland gesunken. Im Oktober 2015 hatten mehr als 211 000 Menschen von der türkischen Ägäisküste auf griechische Inseln übergesetzt, im November mehr als 151 000 und im Dezember mehr als 108 000.