Schüsse auf Trauerzug in Syrien
Damaskus/Beirut (dpa) - Bei den Begräbnissen getöteter Demonstranten sind am Samstag nahe der südsyrischen Stadt Asraa Schüsse gefallen. Sicherheitskräfte hätten einen Trauerzug aus der nahen Stadt Daraa daran gehindert, die Stadt zu erreichen.
Das sagte ein syrischer Aktivist der Nachrichtenagentur dpa am Telefon. Fünf Teilnehmer seien verletzt worden. Syrische Sicherheitskräfte hatten am Freitag in Asraa 31 Menschen getötet. Darunter waren auch Demonstranten aus Daraa.
Nach Angaben der Opposition waren am Freitag in ganz Syrien 112 Demonstranten getötet worden. Oppositionsgruppen sprachen von einem „Karfreitags-Massaker“. Landesweit waren Hunderttausende auf die Straße gegangen, um gegen die Gewaltherrschaft von Präsident Baschar al-Assad zu demonstrieren, so viele wie noch nie.
Auch in den anderen Städten des Landes werden am Samstag Begräbnisse erwartet. Die Lage wurde von Augenzeugen als extrem angespannt bezeichnet. Die staatliche Nachrichtenagentur Sana meldete indes, bei „Angriffen“ von Bewaffneten auf Polizei- und Armeeposten seien zehn Menschen getötet worden, unter ihnen zwei Polizisten sowie zusammen acht Armeesoldaten und angebliche Angreifer.
Auf die große Zahl getöteter Demonstranten gingen die Regimemedien nicht ein. Ausländische Journalisten erhalten kaum Arbeitsvisa für Syrien und werden von den Behörden obendrein daran gehindert, die Proteste selbst zu beobachten.