Schuldenkrise bringt Deutschland neue Zuwanderer
Wiesbaden (dpa) - Die Zuwanderung nach Deutschland hat im ersten Halbjahr 2011 deutlich zugenommen. Sie stieg im Vergleich zu den ersten sechs Monaten des Vorjahres um 19 Prozent, teilte das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Donnerstag mit.
Die Finanz- und Schuldenkrise ließ vor allem aus besonders betroffenen Staaten wie Griechenland und Spanien viel mehr Einwanderer nach Deutschland kommen als im ersten Halbjahr 2010.
Hinzu kam der Wegfall der letzten Beschränkungen für den freien Zugang zum deutschen Arbeitsmarkt für EU-Bürger im Mai. Dies habe dazu geführt, dass deutlich mehr Menschen aus den zwölf Ländern nach Deutschland gezogen sind, die 2004 und 2007 der EU beigetreten sind. Dazu gehören beispielsweise Polen, Ungarn und die Slowakei.
Rund 435 000 Menschen wanderten insgesamt im ersten Halbjahr nach Deutschland ein. Das waren 68 000 mehr als im Vergleichszeitraum 2010. Rund 62 Prozent von ihnen hatten vorher in einem anderen EU-Staat gelebt. Unter den Zuwanderern waren 381 000 Ausländer - 21 Prozent mehr. Die Zahl der Deutschen, die ihren Wohnsitz vom Ausland in die Bundesrepublik verlegten, war dagegen nahezu konstant.
Zugleich verließen weniger Menschen Deutschland als im ersten Halbjahr 2010. Rund 300 000 Deutsche und Ausländer kehrten der Bundesrepublik den Rücken - das waren 6000 weniger. Damit zogen insgesamt 135 000 Menschen mehr zu als weggingen. Das entspricht einem Plus von 122 Prozent gegenüber dem ersten Halbjahr 2010. Seit 2007 kommen jedes Jahr mehr Menschen nach Deutschland als von hier wegziehen - nur in den Jahren 2008 und 2009 war es umgekehrt.