Schumacher wird aus künstlichem Koma geholt
Grenoble (dpa) - Michael Schumacher wird langsam aus dem künstlichen Koma geholt.
Rund einen Monat nach dem Ski-Unfall des Formel-1-Rekordweltmeisters bestätigte seine Managerin Sabine Kehm: „Michaels Narkosemittel werden seit kurzem reduziert, um ihn in einen Aufwachprozess zu überführen, der sehr lange dauern kann.“ In einer dreisprachigen Stellungnahme erklärte sie: „Es war ursprünglich die klare Absprache zwischen allen Beteiligten, diese Information zum Schutz der Familie erst zu kommunizieren, wenn sich dieser Prozess konsolidiert hat.“
Am Mittwoch hatten französische Medien auch unter Bezug auf einen der behandelnden Ärzte berichtet, dass der Aufwachprozess bei dem 45-Jährigen eingeleitet worden sei. Das bis dahin letzte offizielle Statement hatte es am 17. Januar gegeben. Darin hatte es geheißen, dass Schumachers zustand weiter stabil sei, von den Medizinern aber als kritisch angesehen werde.
Über weitere Schritte machte Managerin Kehm am Donnerstag keine Angaben. Das wird sie auch künftig zunächst nicht. „Über Zwischenschritte werden wir keine Auskunft geben“, schrieb sie. Öffentliche Prognosen zu Schumachers Zustand und möglichen Folgen hatten die Ärzte vom ersten Tag an abgelehnt, nachdem Schumacher ins Krankenhaus gebracht worden war. Bei seinem Sturz, als er etwa drei Meter neben einer markierten Piste in Méribel gefahren war, hatte sich Schumacher am 29. Dezember ein schweres Schädel-Hirntrauma zugezogen. Eigentlich hatte er Silvester und auch seinen Geburtstag am 3. Januar wie schon häufiger mit Freunden und der Familie in seinem Winterdomizil feiern wollen.
Stattdessen war er an dem Sonntag unmittelbar nach der Einlieferung in die Klinik von Grenoble notoperiert worden. Am Abend darauf entfernten die Ärzte ein Hämatom in der linken Hirnhälfte. Über weitere Behandlungen wurden in der Folgezeit keine offiziellen und bestätigten Informationen bekannt.
Erneut bat die Familie nun darum, die Privatsphäre zu achten. Sie rief auch dazu auf, das Arztgeheimnis zu respektieren und „darum, die behandelnden Ärzte nicht in ihrer eigentlichen Arbeit zu stören. Gleichzeitig möchte sie sich nochmals ausdrücklich für die weltweite Anteilnahme bedanken.“
Praktisch überall hatten die Menschen mit Bestürzung auf die Nachricht von Schumachers Sturz reagiert. Bei den Formel-1-Testfahrten im südspanischen Jerez, wo der siebenmalige Weltmeister vor vier Jahren sein Formel-1-Comeback bei den damaligen Proberunden im Mercedes gegeben hatte, zeigte sich auch sein guter Freund Sebastian Vettel immer noch schwer betroffen. „Man betet, man wünscht, man hofft, dass das Wunder passiert und dass der Gleiche aufwacht, so wie er vorher war“, hatte der Red-Bull-Pilot zum Auftakt gesagt.
Auf der Homepage von Schumachers einstigem Rennstall Ferrari läuft seit einiger Zeit eine Kampagne, bei der 72 Grußbotschaften von Angestellten veröffentlicht werden - 72 ist die Anzahl von Schumachers Siegen für die Scuderia. Jüngst hatte dort der Sohn von Firmengründer Enzo Ferrari eine emotionale Botschaft an Schumacher gerichtet. „Lieber Michael, Du hast so viele Jahre bei Ferrari verbracht, Du bist einer von uns“, meinte Piero Ferrari: „Du hast uns so oft begeistert, uns große Freude bereitet, aber das Größte steht nun aus: nämlich dich hier in Maranello wiederzusehen“, schrieb er: „Wir warten auf dich.“