Spott über das Staatsoberhaupt im Internet geht weiter
Berlin (dpa) - Die Kreditaffäre um Bundespräsident Christian Wulff und sein Drohanruf bei „Bild“-Chefredakteur Kai Diekmann sorgen im Internet weiter für Ironie und Häme.
Nutzer des Kurznachrichtendienstes Twitter dachten sich unter dem Stichwort (Hashtag) #wulfffilme auch am Mittwoch immer neue spöttische Filmtitel rund um den Bundespräsidenten aus. Besonders beliebt waren „Bis(s) zum Ende der Amtszeit“, „Jäger des verlorenen Anrufs“, „Der sich den Wulff tanzt“, „Einer flog übers Eigenheim“, „Das Schweigen der Merkel“ und „Kill Bild“. Zudem erfanden Twitter-Nutzer das Wort „wulffen“ - es soll „jemandem die Mailbox vollquatschen“ bedeuten.
Das Magazin „Stern“ erfand eine satirische Facebook-Seite für den Bundespräsidenten. Wulffs Freunde sind dort unter anderem die Unternehmer Egon Geerkens und Carsten Maschmeyer, Bundeskanzlerin Angela Merkel und Wulffs Ehefrau Bettina. Bei allen Einträgen von Wulff auf der Seite klicken seine vielen Freunde fleißig auf „Gefällt mir“.
Auch einige ältere satirische Beiträge zur Wulff-Affäre kursieren im Internet. So findet beispielsweise ein Ausschnitt aus der „Harald-Schmidt-Show“ vom 22. Dezember, in dem Schmidt Wulff als „Interimspräsident“ bezeichnet, viele Zuschauer.
Auch ein Video von einem Auftritt des Komikers Oliver Kalkofe in einem Berliner Theater kurz vor Weihnachten wird oft angeklickt. Kalkofe gibt darin die „wahre Presseerklärung“ des Bundespräsidenten ab. „Ich möchte mich heute persönlich an Sie wenden müssen, weil mein bisheriges ehrlich empfundenes Schweigen anscheinend nicht alle Fragen ausführlich beantwortet hat“, sagt der Komiker. „Ich bitte um Ihr Verständnis, dass für mich ein Rücktritt zu diesem Zeitpunkt nicht in Frage kommt, da wir uns gerade erst im Schloss neu eingerichtet haben.“
Auch von vollkommen unbeteiligter Seite melden sich Stimmen: So schreibt der ghanaische Fußballspieler in Diensten des FC Schalke 04, Hans Sarpei, auf seiner Facebook-Seite: „Um allen Fragen vorzubeugen: Nein, ich stehe für das Amt des Bundespräsidenten nicht zur Verfügung.“