Stichwort: Arabischer Frühling
Berlin (dpa) - Aus einer Serie von Massenunruhen in Nordafrika und dem Nahen Osten ist der Begriff „arabischer Frühling“ entstanden.
Der Aufruhr begann im Dezember 2010 in Tunesien, als sich die Nachricht von der Selbstverbrennung eines Arbeitslosen aus Verzweiflung über Armut und Perspektivlosigkeit verbreitete. Er wurde zu einer Symbolfigur für den Aufstand der Benachteiligten gegen eine korrupte politische Klasse.
Die Massenproteste der „Jasminrevolution“ führten Mitte Januar 2011 zur Flucht des tunesischen Machthabers Zine el Abidine Ben Alinach Saudi-Arabien und zum Sturz seines Regimes. Die Proteste griffen wie ein Dominoeffekt zuerst auf Algerien, dann auch auf Ägypten über. Dort stürzte Präsident Husni Mubarak nach wochenlangen Demonstrationen im Februar. Der Tod von Diktator Muammar al-Gaddafi beendet einen monatelangen Machtkampf in Libyen. In anderen arabischen Ländern gehen die Proteste weiter - im Jemen, in Bahrain, Jordanien oder Syrien.
In den Revolutionen des arabischen Frühlings entladen sich nach Ansicht von Experten der Unmut über die autoritären Regime und ihre Sicherheitsapparate sowie der Hass auf die Korruption in Staat, Wirtschaft und Verwaltung. Eine weitere Ursache ist die hohe Arbeitslosigkeit, insbesondere in der jüngeren Generation. Sie sieht sich um ihre Chancen an der wirtschaftlichen, sozialen und politischen Teilhabe betrogen. Dazu kommen steigende Nahrungsmittel- und Energiepreise.
Die Folgen des arabischen Frühlings lassen sich noch nicht absehen. Einige Wissenschaftler sehen in der Bewegung den Beweis, dass es keinen Kampf der Kulturen gibt - und der Islam mit westlichen Werten vereinbar ist. Die arabische Welt sei bereit für Freiheit und Demokratie. Andere fürchten, dass die Umstürze Wegbereiter für den Islamismus sein könnten.