Stichwort: Persona non grata

Berlin (dpa) - Eine Persona non grata ist ein unerwünschter Mensch. Wenn eine Regierung jemanden so bezeichnet, ist der Betroffene nicht willkommen. Der Begriff wird offiziell für Diplomaten verwendet, die ein Land verlassen müssen oder nicht einreisen dürfen.

Nach dem „Wiener Übereinkommen über diplomatische Beziehungen“ kann ein Staat einem anderen jederzeit mitteilen, dass der Missionschef oder ein Mitglied des diplomatischen Personals eine Persona non grata ist. Im allgemeinen Sprachgebrauch taucht der Begriff in vielen Bereichen auf, eine juristische Grundlage gibt es meistens nicht.

Wegen seines kritischen Gedichts wurde Literaturnobelpreisträger Günter Grass von der israelischen Regierung zur Persona non grata erklärt. Zu den Prominenten, die Israel zur unerwünschten Person erklärt hatte, zählte auch der österreichische Politiker Jörg Haider (1950-2008). Grund für das Einreiseverbot im Jahr 2000 war die Regierungsbeteiligung von Haiders rechtsgerichteter Freiheitlichen Partei (FPÖ) in Österreich.

Aber nicht nur Regierungen erklären Menschen öffentlichkeitswirksam zu einer Persona non grata. Im vergangenen Jahr reagierte zum Beispiel das Filmfestival in Cannes auf Äußerungen des Dänen Lars von Trier. „Ich bin ein Nazi“, hatte der Regisseur gesagt und „Ich verstehe Hitler.“. Obwohl er sich kurz danach entschuldigte, erklärten ihn die Organisatoren für das laufende Festival als unerwünschte Person.

Der Schriftsteller Grass ist nicht der erste Nobelpreisträger, der wegen seiner politischen Haltung nicht nach Israel kommen durfte. So wurde auch der irischen Friedensnobelpreisträgerin Mairead Maguire der Aufenthalt verwehrt. Sie wollte sich 2010 mit israelischen und palästinensischen Friedensaktivisten zu treffen, doch auf dem Flughafen Ben Gurion verweigerten ihr die Behörden die Einreise und nahmen sie fest.