Tote bei Anschlag zu Ostergottesdienst in Nigeria

Abuja/Dakar (dpa) - Erneuter Anschlag an christlichem Feiertag in Nigeria: Im Norden des Landes sind bei einer Explosion nahe einer Kirche während des Ostergottesdienstes zahlreiche Menschen getötet worden.

Das berichteten nigerianische Medien aus der Stadt Kaduna. Die Behörden sprachen nach Angaben des britischen Senders BBC von mindestens 18 Toten. Der Verdacht fiel auf die islamistische Terrororganisation Boko Haram.

Die Sekte will die Christen aus dem überwiegend islamisch geprägten Norden des Landes vertreiben. In Rom erinnerte Papst Benedikt XVI. in seiner Osterbotschaft an das Leiden der Christen in Nigeria. Muslime und Christen stellen im bevölkerungsreichsten Land Afrikas jeweils die Hälfte der etwa 150 Millionen Einwohner.

„Nigeria war in letzter Zeit Schauplatz blutiger terroristischer Überfälle“, klagte Papst Benedikt. Er wünschte dem westafrikanischen Land die notwendigen Energien, „um den Aufbau einer friedlichen Gesellschaft wieder aufzunehmen, die die Religionsfreiheit respektiert.“ Seit Jahren kommt es in Nigeria zu Anschlägen an hohen christlichen Feiertagen. Über Weihnachten waren im Vorjahr insgesamt mehr als 40 Menschen getötet worden. Zu den Anschlägen hatte sich Boko Haram bekannt.

Kaduna ist seit langem Schauplatz religiöser Konflikte zwischen Christen und Muslimen, bei denen in den vergangenen Jahren mehrere hundert Menschen starben.

Ein Augenzeuge berichtete der Nachrichtenagentur dpa aus Kaduna, der Sprengsatz sei in einem Auto neben der Kirche detoniert. Dabei seien mehrere Fahrer von Motorradtaxis sowie Bettler ums Leben gekommen. Unter den Opfern seien auch Kleinkinder. „Viele Körper sind verstümmelt“, sagte die Anwohnerin Alice Bako.

Ein Sprecher des nationalen Katastrophenschutzes Nema teilte mit, zahlreiche Helfer seien am Tatort im Einsatz. Es gebe noch keinen Überblick über die genaue Zahl der Opfer. In den vergangenen Tagen hatte es in Nigeria zahlreiche Warnungen vor Anschlägen zum Osterfest gegeben.

Das Attentat sorgte auch in Deutschland für Empörung. „Das ist ein gezielter Angriff auf Christen an einem ihrer höchsten Feiertage“, sagte Unionsfraktionschef Volker Kauder. „Wir dürfen über die zunehmende Gewalt gegen Christen nicht zur Tagesordnung übergehen.“ Der CDU-Politiker setzt sich seit langem für verfolgte Christen in der Welt ein.