Streiks der Superlative
Berlin (dpa) - Manche Arbeitsniederlegungen gehen über ein gewohntes Maß von Tarifstreits hinaus. Streiks der Superlative:
ERSTER STREIK: Bereits 1152 v.Chr. wurde laut Guinness Buch der Rekorde in Ägypten der erste Streik der Weltgeschichte verzeichnet. Wegen mangelhafter Versorgung mit Essen verweigerten Arbeiter in Deir el Medina den Baumeistern von Pharao Ramses III. die Gefolgschaft.
LÄNGSTER STREIK WELTWEIT: 2003 legten alle 130 Mitarbeiter des Congress Hotels in Chicago (USA) aus Protest gegen Lohnkürzungen die Arbeit nieder. Erst nach zehn Jahren beendete ihre Gewerkschaft den Ausstand - ohne dass eine einzige Streikforderung durchgesetzt wurde.
GRÖSSTER STREIK DER BUNDESREPUBLIK: Am 12. November 1948 beteiligten sich mindestens acht Millionen Arbeitnehmer an einer vom DGB-Gewerkschaftsrat ausgerufenen generalstreikähnlichen „Arbeitsruhe“ für Lohnerhöhungen und mehr Wirtschaftsdemokratie.
LÄNGSTER STREIK: Für die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall streikten 1956/57 in Schleswig-Holstein 33 000 Metaller 16 Wochen lang. Die Arbeiter der Granitindustrie im Bayerischen Wald legten 1991/1992 sogar für 301 Tage die Arbeit nieder, bevor die zuletzt noch 260 Streikenden für einen Kompromiss stimmten.
LÄNGSTER FIRMENSTREIK: Im Zementwerk Seibel & Söhne in Erwitte (NRW) traten im März 1975 wegen drohender Kündigungen 150 Beschäftigte in einen Ausstand und besetzten den Betrieb. Der nicht von der Gewerkschaft getragene „wilde Streik“ dauerte 449 Tage. Der Fabrikant verweigerte die für Juni 1976 vereinbarte Wiederaufnahme der Arbeit. Die Produktion ging mit meist neuen Arbeitern weiter.
HÄRTESTER METALLERSTREIK: 1984 rief die IG Metall in Hessen und Nordwürttemberg-Nordbaden zum Streik für die 35-Stunden-Woche. Es waren bis zu 58 000 im Streik, 160 000 ausgesperrt und 451 000 in anderen Regionen wegen streikbedingter Produktionsstörungen ohne Arbeit. Der Streik dauerte 52 Tage, die Arbeitgeber errechneten zehn Millionen verlorene Arbeitstage.