Südsudan: Viele Konflikte schwelen weiter
Berlin (dpa) - Der neue Staat Südsudan entstand nach einem jahrzehntelangen Konflikt mit der sudanesischen Zentralregierung in Khartum und einem blutigen Bürgerkrieg. Auch nach der Unabhängigkeit bleiben viele Streitpunkte, die weitere Konflikte nähren könnten.
Eine Übersicht:
GRENZVERLAUF: Die Regierungen in Khartum und Juba sind über den genauen Grenzverlauf nach wie vor uneins. Entlang der künftigen Grenzen waren in den vergangenen Wochen neue Konflikte aufgeflammt, Zehntausende flohen.
REGION ABYEI: Die ölreiche Grenzregion Abyei wird von beiden Ländern gleichermaßen beansprucht. Die Einwohner sollen in einem Referendum entscheiden, zu welchem Land Abyei gehören soll. Wegen Streitereien um Verfahrensfragen kam das Plebiszit bislang nicht zustande.
ÖLEINNAHMEN: Drei Viertel der Ölquellen des Sudans liegen mit der Gründung des neuen Staates im Südsudan. Seit dem Friedensabkommen von 2005 hatten sich die Regierungen in Khartum und Juba die Öleinnahmen je zur Hälfte geteilt. Ob das so bleibt, ist fraglich. Weiterer Streit ist vorprogrammiert, da fehlendes Ölgeld ein Loch in den sudanesischen Staatshaushalt reißt.
DER NUBA-KONFLIKT: In den Nuba-Bergen an der Grenze zum Südsudan gab es in der Vergangenheit immer wieder Spannungen zwischen der afrikanischen Bevölkerungsmehrheit und der Minderheit der arabischen Viehzüchter und Händler. Während die arabischstämmige Bevölkerung die Zentralregierung in Khartum unterstützt, standen die Nuba, die größte nichtarabische Volksgruppe im nördlichen Sudan, lange an der Seite des Südens. Für sie ist die Abspaltung des Südens besonders bitter.