Syrien-Vermittler Brahimi in München: „Haben nichts erreicht“
München (dpa) - Die Vereinten Nationen haben auf der Münchner Sicherheitskonferenz ein dramatisches Bild der Lage in Syrien gezeichnet und die internationale Gemeinschaft aufgefordert, nicht wegzuschauen.
„Die Lage in Syrien ist schlimm, und sie wird schlimmer“, sagte UN-Vermittler Lakhdar Brahimi am späten Freitagabend. Er sprach von Städten, die zerstört seien wie Berlin am Ende des Zweiten Weltkriegs 1945. Der UN-Flüchtlingskommissar Antonio Guterres sagte: „Ich habe keinen Zweifel, dass der Syrien-Konflikt die schlimmste humanitäre Krise mindestens seit dem Völkermord in Ruanda ist.“
Brahimi kam direkt aus Genf nach München, wo die Bürgerkriegsparteien eine Woche lang ergebnislos verhandelt hatten. Der UN-Vermittler zeigte sich tief enttäuscht über den Gesprächsverlauf. „Wir haben nichts erreicht“, sagte er. Er habe zumindest in humanitären Fragen auf Fortschritte gehofft, doch selbst die habe es nicht gegeben. „Wir sind in gewisser Weise gescheitert“, gestand Brahimi ein. Er hoffe nun auf eine Fortsetzung der Gespräche am 10. Februar, was aber nicht sicher sei.
An die internationale Gemeinschaft appellierte Brahimi, nicht wegzuschauen. „Wenn wir nicht die öffentliche Meinung und Regierungen mobilisieren, werden die Dinge schwierig bleiben“, sagte er und warnte vor einem Flächenbrand in der gesamten Region. Der Konflikt weite sich durch das Flüchtlingsproblem und Waffenlieferungen bereits aus. Er könnte zum Problem nicht nur für die Region, sondern auch darüber hinaus werden.